Feuer machen: Wie klappt’s?

Die Fähigkeit auch unter widrigen Bedingungen ein Feuer entfachen zu können, entscheidet im Ernstfall über Tod oder Leben. Auch wenn sich wohl die Wenigsten in einer solchen Notlage wiederfinden werden, zählt das Feuer machen zu den Grundlagen des Bushcrafting.
Denn Feuer dient als Wärmequelle und als Hilfsmittel zur Nahrungszubereitung oder Aufbereitung von Wasser. Außerdem ist ein Feuer immer schön anzusehen und es sorgt für eine angenehme Atmosphäre.
  • Was sind die Voraussetzungen um Feuer zu machen?
  • Welche Brennmaterialien sind in der Natur vorhanden?
  • Wie wird ein Feuer entfacht und am Leben erhalten?
Hier erfährst Du alles über die Vorbereitungen zum Feuermachen und die einzelnen Schritte, die nötig sind, um vom Funke bis hin zur lodernden Flamme zu gelangen.
Feuer machen

Feuer machen – die Voraussetzungen


Ein Feuer benötigt drei Komponenten. Fehlt eine von ihnen kann es weder entfacht, noch am Leben erhalten werden.

Zunächst muss ein brennbares Material vorhanden sein. Man spricht hier von Brennmaterial oder Brennstoff. In der Natur bieten sich verschiedene Materialien dafür an. Birken oder Buchenholz eignet sich am besten für ein Feuer, weil der Brennwert hoch ist und es nicht zu Funkenschlag neigt. Anfangs werden kleine Holzstücke oder Fasern verwendet, weil sie sich leichter entzünden. Später wird das Feuer mit größeren Stücken gefüttert und am Leben erhalten.

Außerdem benötigt man Wärme beziehungsweise Hitze, um den Brennstoff zu entzünden. Diese wird durch moderne Feuerstarter hinzugefügt oder primitiv durch Reibung erzeugt.

Das Feuerdreieck

Feuerdreieck

Der Brennstoff reagiert mit Sauerstoff und führt zu einer Oxidation, bei der weitere Wärme freigesetzt wird. Es entsteht also ein Kreislauf, welcher nicht unterbrochen werden darf. Die Sauerstoffzufuhr muss durch den Aufbau garantiert sein und darf durch das Nachlegen von weiterem Brennstoff nicht unterbrochen werden. Fehlt der Sauerstoff erstickt das Feuer.


Feuer machen: Vom Funke zur Flamme


Ein Feuer zu entzünden und am Leben zu erhalten bedeutet Arbeit. Diese Arbeit beginnt mit dem Sammeln von Brennmaterialien, geht weiter mit dem Aufbau der Feuerstelle und führt schließlich zu dem eigentlichen Ziel: Einer heißen Flamme.

Die einzelnen Schritte sind im folgenden näher erläutert.


Sammeln und anhäufen von Brennmaterial


Da dem Feuer vor allem in Notsituationen eine so hohe Bedeutung zukommt, gilt wie immer: Mit offenen Augen durch das Terrain laufen und für Später vorsorgen. Es sollte möglichst viel (trockenes) Material, das sich als Zunder und zum Anfeuern eignet, gesammelt und wasserdicht verstaut werden.

Je nach Bedarf und Kapazität können auch schon größere Brennmaterialien gesammelt werden. Das zahlt sich vor allem dann aus, wenn Regen in Sicht ist oder in der Nähe des späteren Camps kaum Brennholz vorhanden ist.

Da der Zunder eine wesentliche Rolle beim Feuermachen spielt, empfiehlt es sich an dieser Stelle vorzusorgen. Kienspanblöcke, Metallwolle oder Anzünder sind nur einige von vielen Möglichkeiten.

Hartes Holz eignet sich grundsätzlich besser für ein Feuer, das längere Zeit brennen soll. Es liefert Stoff für starke Hitze und eine lang anhaltende Glut. Geeignet ist Buchen- und Eichenholz, wobei Eiche schwer zu entflammen ist. Birkenholz lässt sich leicht entflammen, auch wenn noch Restfeuchte enthalten ist.
Von harzhaltigen Hölzern ist wegen des unkontrollierbaren Funkenschlags in freier Umgebung abzuraten. Kommen Fichte, Kiefer und Co. dennoch zum Einsatz, muss die Feuerstelle gut abgesichert sein.

Alle Brennmaterialien werden in unmittelbarer Nähe der Feuerstelle gelagert. So sind sie beim Entzünden und zum späteren Füttern stets griffbereit.
Den Hunger eines Holzfeuers sollte man nicht unterschätzen. Sofern die Flamme eine ganze Nacht leuchten soll und Du auf die Wärme angewiesen bist, benötigst Du eine Menge Holz. Wenn Du denkst, dass Du genug Brennmaterial gesammelt hast, solltest Du diesen Vorrat noch einmal verdoppeln.


Feuer-Setup: Aufbauarten für jede Lage


Je gründlicher die Vorbereitungen getroffen werden, desto erfolgreicher wirst Du beim Entfachen des Feuers sein. Sorge zunächst für einen sicheren Untergrund in geeigneter Umgebung. Große Steinplatten, dicke Hölzer oder eine kleine Grube können die Basis deines Feuers bilden. Darauf werden Zunder und leicht entflammbare (dünnere) Materialien aufgebaut.

Grobes Brennmaterial, also dickere Äste und große Holzstücke, sollten in ausreichender Menge griffbereit neben der Feuerstelle liegen. Feuchtes Holz kann später direkt an die Flamme gelegt werden, um es über die Zeit zu trocknen.

Verschiedene Aufbauten des Feuers haben sich unter bestimmten Konditionen bewährt. Sie können die Flamme und Glut vor Wind und leichtem Regen schützen und sichern alle eine ausreichende Sauerstoffzufuhr. Bestimmte Setups eignen sich zudem besonders als Kochgelegenheit.
Das Setup erfolgt entweder im Voraus und wird mit einem Glutnest entzündet, oder es entsteht nach und nach, wenn die erste Flamme gesichert ist.


Tipi-Feuer


Ein Tipi eignet sich wunderbar als Grundlage zum Entzünden nachfolgender Feuerarten. Selbstverständlich kann es im großen Maßstab auch als eigenständiger Aufbau genutzt werden.

Zunder und Anfeuerhölzer werden von dickeren Ästen und Scheiten umringt. Die Flamme frisst sich schnell vom Mittelpunkt in alle Richtungen.


Jägerfeuer


Jägerfeuer

Für ein Jägerfeuer muss das Brennmaterial nicht zwingend gekürzt werden. Es handelt sich also um einen sehr einfachen und schnellen Aufbau.

Zwei dicke Hölzer werden parallel nebeneinander gelegt. Das Brennholz wird kreuzweise über die beiden Balken gelegt und von unten angefeuert. Nach und nach muss das Brennholz nachgeschoben werden.


Grubenfeuer


Grubenfeuer

Wird das Brennmaterial in einer Vertiefung platziert, ist das Feuer aus einer größeren Entfernung nicht so leicht zu entdecken. Außerdem bietet dieser Aufbau eine Kochmöglichkeit.

Als wesentlicher Vorteil ist jedoch die erhöhte Sicherheit hervorzuheben. Das Grubenfeuer ist windsicher und gibt die Wärme fast ausschließlich nach oben ab. Perfekt für enge Verhältnisse in Sheltern.


Kaminfeuer


Kaminfeuer

Auf zwei schrägen Stützen werden dicke Äste gestapelt. Das Feuer brennt sich langsam von unten nach oben, wobei der untere Ast irgendwann vollständig durchgebrannt ist und die anderen Hölzer nachrutschen lässt.

Kaminfeuer sind Wärmefeuer und füttern sich quasi selbst.


Sternfeuer


Sternfeuer machen

Mit einem Sternfeuer können dickere Stämme kontrolliert abgebrannt werden. Ordne sechs bis acht Hölzer sternförmig an und entfache in der Mitte ein Feuer.

Die Stämme müssen nach und nach in die Mitte geschoben werden, um das Feuer am Leben zu erhalten. Sternfeuer eignen sich gut zum Kochen.


Gitterfeuer


Gitterfeuer

Ein Gitterfeuer wird durch das Schichten von Holzscheiten aufgebaut. Die Basis bilden dabei zwei dicke Stämme (Hartholz), die ein mittiges Entzünden von Unten ermöglichen.

Gitterfeuer strahlen Wärme in alle Richtungen ab und eigenen sich wunderbar zum Kochen.


Feuer entfachen und am Leben erhalten


Um ein Feuer entfachen zu können, benötigt man die drei Dinge aus dem Feuerdreieck: Wärme, Sauerstoff und Brennmaterial. Das Brennmaterial ist im Zuge der Vorbereitung beschafft und griffbereit gelagert worden. Die ausreichende Sauerstoffzufuhr wird durch einen geeigneten Aufbau gesichert.

Wärme kommt zunächst von einer externen Quelle, einem Feuerstarter. Dabei kann es sich um einen Feuerstahl, Streichhölzer oder ein Feuerzeug handeln. In Notsituationen ist unter Umständen kein moderner Feuerstarter griffbereit. Wie Du mit primitiven Methoden ein Feuer entzündest, erfährst Du in diesem Beitrag. Mit der Technik unserer Zeit geht man wie folgt vor:

Feuer machen Initialfunke
» Schritt 1 – Zunder entflammen «
Der Zunder wird direkt neben der vorbereiteten Feuerstelle auf den Boden gelegt und mit einem Feuerstarter entzündet. Der Funke, der auf den Zunder überspringt wird als Initialfunke bezeichnet.
Geeignete Materialien bilden sofort einen kleinen Glutherd oder gar erste Flammen aus.
Durch das Beisammenhalten (knäulen, vor dem Wind schützen) des Zunders und eine Sauerstoffzufuhr durch gezielte Atemstöße, wird die Glut am Leben erhalten und zum Wachsen gebracht. Spätestens jetzt sollten sich durch Pusten kleine Flammen ausbilden.
» Schritt 2 – Zunder füttern «
Der Zunder brennt nur für eine kurze Zeit und muss schnell mit weiteren Materialien gefüttert werden. Zundermaterialien wie Holzspäne oder kleines Geäst haben eine etwas längere Brenndauer und sind gegenüber Wind und leichtem Regen etwas widerstandsfähiger.
» Schritt 3 – Feuer entflammen «
Sofern kein Aufbau vorhanden ist, werden nun weitere Brennmaterialien von klein nach groß zum Zundermaterial hinzugegeben. In diesem Stadium muss man unbedingt auf eine ausreichende Sauerstoffzufuhr achten, um das Feuer nicht zu ersticken.
Ein solider Aufbau, bei dem dieser Punkt beachtet wurde, entflammt sicherlich am schnellsten und bedeutet am Anfang etwas weniger Arbeit.
Brennen die ersten Fingerdicken Hölzer, sollte das Gröbste geschafft sein.
» Schritt 4 – Feuer erhalten «
Das Feuer will gepflegt und ständig mit Nachschub versorgt werden. Sofern eine gute Glut vorhanden ist, muss und sollte man es mit dem Nachlegen allerdings nicht übertreiben. Es reicht vollkommen aus, eine Hand voll Hölzer nachzulegen, kurz bevor die Flammen erlischen.

Es bedarf ein wenig Geschick die erste Glut nicht zu ersticken und ein großes Feuer daraus zu ziehen. Nicht gleich verzweifeln – Übung macht den Meister. Das Wichtigste ist eine gute Vorbereitung, trockener Zunder und ausreichend Brennstoff zum Nachlegen.


Gefahren und Sicherheit beim Zündeln in der Natur


Grundsätzlich ist es aus gutem Grund verboten in der freien Natur ein Feuer zu entzünden. Werden die Flammen zu groß oder neigt das Brennmaterial zu Funkenschlag, besteht die Gefahr, dass das Feuer auf umliegendes Material übergreift.
Auch der Wind kann Funken oder Teile der Glut über mehrere Meter transportieren.

Eine weitaus sicherere Alternative zur offenen Feuerstelle bieten Mobile Holzöfen. Sie lassen sich in fast jedem Rucksack verstauen und bieten zudem die Möglichkeit komfortabel Nahrung darauf zuzubereiten.

Entscheidet man sich doch für ein offenes Feuer, sofern es erlaubt ist, sollte man unbedingt einige Punkte zur eigenen Sicherheit beachten, wenn man an einer Stelle ein Feuer entzündet:

  • Feuerstelle auswählen und vorbereiten – Über der Feuerstelle sollte kein Geäst hängen. Die Feuerstelle an sich wird in sicherer Umgebung errichtet und von losem Brennmaterial befreit. Ein Kreis von etwa einem Meter Durchmesser sollte dabei mindestens geräumt werden.
  • Funkenschlag und -flug vermeiden – Funkenflug lässt sich vermeiden, indem ein geeigneter Windschutz sinnvoll neben der Feuerstelle platziert wird. Funkenschlag hat seine Ursache im Brennstoff. Verzichte auf harzhaltige (Nadel-) Hölzer und wähle für dein Feuer stattdessen Birken- oder Buchenholz.
  • Löschmittel beschaffen und bereithalten – Übergreifendes Feuer oder eine zu hohe Flamme bedeutet Gefahr für die Umwelt. Bei Trockenheit hat man kaum eine Chance das Feuer einzudämmen und Brandherde zu löschen. Deshalb sollte im Voraus ausreichend Löschmittel bereitgestellt werden, um im Ernstfall reagieren zu können.
  • Feuer niemals unbeaufsichtigt lassen – Offenes Feuer sollte man niemals unbeaufsichtigt oder zu groß werden lassen. Es muss jeder Zeit vollständig kontrollier- und löschbar sein.
  • Feuer löschen – Die Feuerstelle wird erst verlassen, wenn das Feuer vollständig erloschen ist. Dabei ist sicherzustellen, dass keine versteckten Glutherde existieren.
Waldbrand

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