Nicht nur die Kenntnisse der Maßnahmen, sondern auch der Umfang der Erste Hilfe Ausrüstung sind dann von entscheidender Bedeutung, wenn es im Ernstfall um Leben und Tod geht.
- Wozu brauche Ich Ausrüstung für die Erste Hilfe?
- Was gehört beim Wandern in das Erste-Hilfe-Set?
- Wie werden Erste-Hilfe-Sets sinnvoll ergänzt?
In diesem Beitrag erfährst Du, worauf es bei der Ersten Hilfe im Outdoor-Bereich ankommt und wie Du deine Ausrüstung für den Fall der Fälle sinnvoll zusammenstellst.
Erste Hilfe Outdoor: Worauf kommt es an?
Der Faktor Zeit arbeitet im Notfall immer gegen Dich. Bei Outdoor-Aktivitäten wie Wandern, Bushcraft, Radfahren oder bei der Jagd wiegt er besonders schwer. Denn abseits von Straßennamen und Hausnummern, im offenen Gelände oder Wald, ist immer mit einer längeren Anfahrt der Rettungskräfte zu rechnen.
Neben der Mitteilung des genauen Standortes an die Notrufzentrale sind gute Kenntnisse und eine entsprechende Ausrüstung zur Eigenversorgung von hoher Bedeutung um entsprechend handeln zu können.
(Werbung)
Verletzungen bei Outdoor Aktivitäten
Vor Antritt einer Tour solltest Du dir überlegen, welche besonderen Gefahren bestehen und welches Verletzungsrisiko damit einhergeht. Üblich sind bei Outdooraktivitäten Stürze oder Unachtsamkeiten, die zu Prellungen, Knochenbrüchen, Schürf- und Schnittwunden führen.
Daraus lässt sich ableiten, welche Erste Hilfe Ausrüstung im Outdoorbereich besonders nützlich ist.
- Welche sind die typischen Verletzungen bei der Aktivität?
- Was passiert mir besonders häufig?
- Was könnte im schlimmsten Fall passieren?
Fertige Erste Hilfe Sets
Wie für den Straßenverkehr gibt es auch für Outdoor-Aktivitäten nach Bedürfnis zusammengestellte Erste-Hilfe-Sets. Sie bieten eine solide Grundlage für die Erstversorgung bei kleineren Zwischenfällen.
(Werbung)
In der Regel fallen die Erste-Hilfe-Sets für Outdoor-Aktivitäten etwas kompakter aus. Schließlich möchte jeder Sportler Platz und Gewicht einsparen.
Doch gerade auf ausgiebigen Touren und bei Sportarten, die ein hohes Verletzungsrisiko bergen, solltest Du solche Sets sinnvoll ergänzen. Andernfalls sparst Du eindeutig an der falschen Stelle.
Erste Hilfe: Die Outdoor-Ergänzung
Um bestmöglich für den Notfall gerüstet zu sein, solltest Du den Inhalt fertiger Erste-Hilfe-Sets genau prüfen und das Set sinnvoll ergänzen. So stellst Du sicher, dass Du für einen möglichen Notfall bestens gerüstet bist.
Ein erweitertes Set erlaubt dir unter Umständen ein schnelleres und effektives Handeln. Die Ausrüstungsgegenstände sollen dem Zeitverlust entgegenwirken und die Chancen des Überlebens steigern. Oder, so wie der erste Gegenstand, die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte verkürzen:
GPS rettet Leben
Nur wenn die Rettungskräfte genau wissen, wo Du bist, können Sie den Einsatzort anfahren. Je genauer die Angabe des eigenen Standortes, desto schneller werden sie bei dir eintreffen und die notwendigen Maßnahmen ergreifen können.
Die genaue Lokalisierung ist im offenen Gelände ohne Straßennamen und Hausnummern allerdings alles andere als einfach. Einen Notruf wie „Im Taunus bei einer großen Fichte“ kannst Du dir schenken.
GPS Geräte liefern dir deinen exakten Standort und können dir damit im Ernstfall das Leben retten. Speziell für den Outdoorgebrauch entwickelt, liefern dir solche Geräte eine zuverlässige Standortangabe. Im Gegensatz zu Smartphones arbeiten sie auch unter rauen Bedingungen zuverlässig und sie sind häufig genauer.
Dank des GPS-Gerätes kannst Du einfach die Koordinaten und somit deinen exakten Standort übermitteln. Besser geht es nicht. Denn statt blind in ein Gebiet fahren und dort anschließend nach dir suchen zu müssen, kann die direkte Anfahrt sofort angetreten werden – wertvolle Zeit gespart.
Wie die gesamte Erste Hilfe Ausrüstung solltest Du das GPS-Gerät stets griffbereit halten oder es leicht erreichbar in Außentaschen verstauen.
Einsatzkräften vor Ort kannst Du die genaue Lokalisierung noch einfacher gestalten, indem Du ein akustisches oder optisches Notsignal abgibst. Je nach Geographie und in Abhängigkeit der Lichtverhältnissen eignen sich hierfür unterschiedliche Tools.
Im Beitrag SOS – Signalmittel für den Hilferuf erfährst Du mehr über die unterschiedlichen Notsignale und deren Stärken und Schwächen.
Blutfluss kontrollieren mit dem Tourniquet
Schwere Verletzungen der Haut können einen starken Blutverlust verursachen. Diesen gilt es schnellstmöglich zu stoppen, da ein Verlust von nur einem Liter Blut bereits lebensbedrohlich sein kann. Die Folgen von Blutverlust sind beispielsweise Schwindel, Schwäche und ein Schock. Oder anders: Handlungsunfähig.
Die meisten Blutungen lassen sich durch eine äußere Druckeinwirkung eindämmen oder stoppen. (Druck-) Verbände können schnell angelegt werden und zeigen eine besonders hohe Wirkung.
Bei Verletzungen an den Gliedmaßen bietet sich die Verwendung eines Tourniquets an. Mit diesem Abbindesystem kannst Du den Blutfluss verringern (stauen) oder komplett unterbinden. Das Tolle am Tourniquet ist die einfache Handhabung. Die Aderpresse kann sogar mit nur einer Hand angelegt und eingestellt werden – ideal für die Eigenversorgung.
(Werbung)
Effektive Regulation des Blutflusses
Kann einhändig angebracht werden
Zur Anwendung bei Blutungen an Gliedmaßen
Hinweis: Das Tourniquet ist in der Regel die zweite Wahl. Starke Blutungen werden in der üblicherweise zunächst mit einem Druckverband gestoppt. Wirkt dieser nicht, wird ein zweiter darüber gelegt. Bringt auch dieser nicht den gewünschten Effekt, kommt das Tourniquet zum Einsatz.
Fertig-Druckverband: Israeli Bandage
Einen Druckverband kannst Du mit herkömmlichem Verbandmaterial und einer Komponente, über die Druck ausgeübt wird, anlegen. Im Notfall eignet sich hierfür nahezu alles, was fest ist: Ein Feuerzeug, ein Stück Holz oder auch das Smartphone.
Die Israeli Bandage ist ein vollständiger (gebrauchsfertiger) Druckverband, in dem die Komponente zum Druckaufbau im Verband eingearbeitet ist. Die Einheit ist steril verpackt und kann bei Bedarf ohne Fummelei angelegt werden.
(Werbung)
Fertig-Druckverband für schnelle Erstversorgung
Vakuumverpackt für jedes Klima geeignet
Mit steriler Wundauflage
Ein Großteil aller Blutungen kann mit einem oder zwei Druckverbänden erfolgreich gestoppt werden. Die Israeli Bandage erlaubt dir diese Maßnahme schneller und stressfreier anzuwenden.
Das gehört außerdem in’s Erste-Hilfe-Set
Nachfolgend findest Du eine Auflistung der gebräuchlichsten Utensilien, die Erste-Hilfe-Sets für Outdoor-Aktivitäten gut ergänzen:
- Desinfektionsmittel um offene Wunden reinigen zu können
- Kältekompressen oder Kältespray zur Behandlung von Schwellungen
- Sprühpflaster zur schnellen und einfachen Behandlung kleinerer Verletzungen
- Fieberthermometer (für längere Touren) zur Kontrolle der Körpertemperatur
- Tourniquet für ein professionelles Abbinden (einhändig zu bedienen)
- Pinzette um Splitter aus der Haut zu ziehen
- Zeckenkarte zum Entfernen der Parasiten
- Trillerpfeife, Signalspiegel und Bengalfeuer als Signalmittel
Die Reiseapotheke
Nicht nur Wunden wollen versorgt werden. Auch das körperliche Wohlbefinden kann zum Abbruch einer Tour führen, sofern man nicht gegensteuern kann. Medikamente sind ebenso wichtig wie Verbandsmaterialien und sollten ein fester Bestandteil der Erste-Hilfe-Ausrüstung sein.
Neben den persönlichen sollten sich wenigstens die folgenden Medikamente in deiner Reiseapotheke wiederfinden:
- Mittel gegen Durchfall – verunreinigtes Wasser oder verdorbene Nahrung dreht einem schnell den Magen um und bedeutet einen hohen Wasserverlust.
- Mittel gegen Vergiftung – falls man verdorbene Nahrung zu sich genommen hat, könnten sich beispielsweise auch Kohletabletten als praktisch erweisen.
- Mittel gegen Schmerzen – schon einfache Kopfschmerzen können die Tour zur Tortur machen. Sind die Schmerzen zu heftig ermöglicht ein Medikament wenigstens die Heimreise anzutreten.
Ratgeber
Deine Erste Hilfe Ausrüstung solltest Du regelmäßig kontrollieren. Medikamente sind kühl und trocken aufzubewahren. Alle Verfallsdaten und Anwendungshinweise sind zu beachten. Es empfiehlt sich nur geringe Mengen an Medikamenten einzupacken, die nach längeren Touren entsorgt werden können. Sowohl Hitze, als auch Kälte wirkt sich negativ auf deren Haltbarkeit aus.
Außerdem musst Du dein Erste-Hilfe-Set unterwegs stets griffbereit halten. Wer den gesamten Rucksack durchwühlen muss, um an das Verbandsmaterial zu gelangen, verliert wertvolle Zeit.
Idealerweise trägst Du die Ausrüstung zur Wunderversorgung direkt am Körper. Selbst wenn Du das Hauptgepäck ablegst, steht dir auf diese Weise das wichtigste Material sofort zur Verfügung. Dafür eignen sich beispielsweise Molle-Taschen, die sowohl am Rucksack, als auch am Gürtel oder Bein getragen werden können.
