Die Wahl der richtigen Angelschnur
Die Auswahl der Angelschnur hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Angelmethode, die Beschaffenheit des Gewässers und der Zielfisch, den du fangen möchtest. Eine falsche Schnurwahl kann die Bisserkennung, das Haken des Fisches und die Drilleigenschaften negativ beeinflussen. Im schlimmsten Fall reißt die Schnur und du verlierst deinen Fang.
Die Schnur sollte möglichst unauffällig und dünn sein, damit auch vorsichtige Fische keinen Verdacht schöpfen. Gleichzeitig muss sie stark genug sein, um den aufkommenden Kräften standzuhalten. Zudem bestimmt die Schnur beziehungsweise deren Dehnung den Kontakt zum Köder.
3 Gründe für eine überlegte Schnurwahl
1. Unterschiedliches Verhalten der Fischarten
Fischarten verhalten sich unterschiedlich. Einige sind aggressiv und wehren sich heftig im Drill, während andere eher scheu sind. Bei Fischen mit knöchernen Mäulern muss der Haken mit voller Kraft gesetzt werden – die Schnur muss diese Kraft direkt übertragen. Bei anderen Zielfischen sollte die Schnur möglichst leicht und sanft sein. Die Angelschnur muss der Belastung im Drill standhalten, ohne zu schwer oder steif zu sein, damit die Bisserkennung noch gegeben ist und vorsichtige Fische keinen Verdacht schöpfen.
Ein Beispiel: Beim Angeln auf Zander, der für sein knöchernes Maul bekannt ist, braucht man eine starke und dehnungsarme Schnur, um den Haken durch das Fischmaul zu treiben. Dagegen erfordert das Angeln auf Forelle in klarem Wasser eine dünne, nahezu unsichtbare Schnur, um die scheuen Fische nicht zu verschrecken.
2. Verschiedene Anforderungen je nach Angelmethode
Verschiedene Angelmethoden erfordern unterschiedliche Arten von Schnüren. Beim Fliegenfischen ist eine leichte Schnur mit guten Wurfeigenschaften erforderlich, während beim Schleppangeln eine schwerere Schnur mit hoher Abriebfestigkeit benötigt wird. Die Art der Schnur beeinflusst den Auswurf und die Köderpräsentation erheblich.
Beim Spinnfischen, wo ständige Köderbewegung und wiederholtes Auswerfen gefragt sind, ist eine geflochtene Schnur von Vorteil. Diese bietet wenig Dehnung, was eine präzisere Köderführung ermöglicht. Beim Grundangeln hingegen, wo der Köder lange Zeit an einer Stelle verweilt, kann eine monofile Schnur mit höherer Dehnung nützlich sein, um plötzliche Fluchten des Fisches abzufedern.
3. Unterschiedliche Wasserbedingungen
Auch die Beschaffenheit des Gewässers kann die Wahl der Schnur beeinflussen. In klarem Wasser benötigst du eine Schnur, die für die Fische weniger sichtbar ist. Wenn du auf steinigem Grund angelst, ist eine besonders abriebsfeste Schnur erforderlich.
In Flüssen mit starker Strömung oder in Bereichen mit vielen Hindernissen wie Unterwasserpflanzen oder Ästen, sollte die Schnur nicht nur abriebsfest, sondern auch stark genug sein, um den Fisch sicher aus dem Gefahrenbereich zu führen. Hier ist es oft ratsam, monofile Schnüre zu verwenden, die aufgrund ihrer Konstruktion robuster und widerstandsfähiger gegen Abrieb sind.
Tragkraft und Dicke der Angelschnur: Ein Balanceakt
Beim Angeln ist die Wahl der richtigen Tragkraft und Dicke der Schnur von großer Bedeutung. Es gilt der Grundsatz: Lieber zu hoch als zu niedrig. Eine zu schwache Schnur kann beim Drill eines großen Fisches reißen, was nicht nur den Fang kostet, sondern auch schwerwiegende Folgen für das Gewässer und seine Bewohner haben kann. Verbleibende Angelschnur stellt eine erhebliche Gefahr für viele Tiere dar. Fische, Vögel und andere Wasserbewohner können sich darin verfangen und schwer verletzt werden oder sogar sterben.
Jedoch bringt eine dickere Schnur auch Nachteile aus Anglersicht mit sich. Dickere Schnüre sind schwerer und auffälliger, was scheue Fische abschrecken kann. Sie beeinträchtigen die Köderpräsentation und reduzieren die Wurfweite. Daher ist es wichtig, eine Balance zu finden: Die Schnur sollte stark genug sein, um Abrisse zu vermeiden und die Umwelt zu schützen, aber gleichzeitig dünn genug, um die Erfolgschancen beim Angeln nicht zu mindern.
Der Schnurfinder: Welche Schnur brauchst Du?
Es gibt zahlreiche unterschiedliche Angelschnüre auf dem Markt, die sich im Durchmesser, der Farbe und der Art unterscheiden. In unserem Beitrag Angelschnur: Geflochten oder Monofil? erfährst Du mehr über die unterschiedlichen Arten der Schnüre. Hier hilft dir der Schnurfinder dabei die passende Schnur für deinen Zielfisch zu finden – probier’s aus:
Allroundschnüre für Süßgewässer
Für Einsteiger, die es nicht auf eine bestimmte Fischart abgesehen haben und vielseitig angeln möchten, ist eine gut ausgewählte Allroundschnur ideal.
Es eignet sich eine monofile Schnur mit einem Durchmessr von 0,18mm hervorragend für Fischarten wie Bachforelle, Barsch, Brasse, Döbel, Rotauge und Rotfeder.
Alternativ bietet sich eine geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von rund 0,20mm an, mit der Du auch gut Spinnfischen und Jagd auf Raubfische wie Hecht und Zander machen kannst.
Zusammenfassung und Empfehlungen
- Hauptschnur: Monofile Schnur mit einem Durchmesser von 0,18 mm, geeignet für Bachforelle, Barsch, Brasse, Döbel, Rotauge und Rotfeder.
- Alternative: Geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,20 mm, geeignet zum Spinnfischen und für Hecht und Zander, aber auch verwendbar für die erstgenannten Fischarten.
- Ausrüstung: Mindestens zwei Angelrollen zur einfachen Anpassung an verschiedene Bedingungen.
- Vorfächer: Auswahl an Vorfächern, passend zur Zielfischart.
Welche Schnur für Aal?
Die Plätze, an denen sich der Aal wohl fühlt, bergen Gefahren für die Schnur: Scharfe Kanten von Steinen und Hölzern fordern abriebsfeste Materialien.
Für das Aalangeln empfiehlt sich eine starke, monofile Angelschnur. Monofile Schnüre bieten eine gute Abriebfestigkeit und Dehnung, die erforderlich ist, um die Fluchten und Bewegungen des Aals abzufedern. Ein Durchmesser von 0,35 mm ist ideal, um auch größere Exemplare sicher aus dem Wasser zu holen.
Für das Vorfach wird ein etwas dünnerer Durchmesser von etwa 0,30 mm empfohlen. Dies bietet eine gute Balance zwischen Festigkeit und Flexibilität. Zusätzlich kannst du überlegen, Fluorocarbon als Vorfachmaterial zu verwenden, da es nahezu unsichtbar im Wasser ist und eine hohe Abriebfestigkeit bietet. Dies kann besonders in klaren Gewässern von Vorteil sein, um vorsichtige Aale nicht zu verschrecken.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Starke, monofile Schnur mit einem Durchmesser von rund 0,35 mm.
- Vorfach: Monofile oder Fluorocarbon-Schnur mit einem Durchmesser von 0,30 mm.
Angelschnur zum Barschangeln
Barsche sind nicht nur Raubfische mit scharfem Sehsinn, sondern auch oft misstrauisch, insbesondere in klaren Gewässern. Daher ist die Wahl der richtigen Schnur entscheidend, um erfolgreich auf Barsch zu angeln.
Für das Hauptfach eignet sich eine geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,08 mm bis 0,12 mm. Geflochtene Schnüre bieten eine hohe Zugfestigkeit und geringe Dehnung, was eine präzise Köderführung und gute Bisserkennung ermöglicht.
Das Vorfach sollte besonders unauffällig sein. Hier kommt am besten eine normale monofile Schnur oder Fluorocarbon zum Einsatz. Fluorocarbon ist aufgrund seiner Lichtbrechung unter Wasser fast unsichtbar und daher ideal für scheue Barsche. Eine Stärke von maximal 0,25 mm reicht völlig aus, um die nötige Tarnung zu bieten und gleichzeitig genügend Festigkeit für den Drill zu gewährleisten.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,08 mm bis 0,12 mm.
- Vorfach: Fluorocarbon-Schnur mit einer Stärke von maximal 0,25 mm.
Forellenschnur
Beim Forellenangeln kommt es auf Präzision und Sensibilität an, da Forellen oft scheue und vorsichtige Fische sind.
Für das Forellenangeln empfiehlt sich eine monofile Hauptschnur. Monofile Schnüre bieten eine gute Balance aus Dehnung und Sensibilität, was wichtig ist, um die feinen Bisse der Forellen zu spüren. Ein Durchmesser von etwa 0,18 mm bis 0,22 mm ist ideal, da er die nötige Feinheit und Festigkeit bietet, um auch größere Forellen sicher zu landen.
Das Vorfach sollte ebenfalls aus einem unauffälligen Material bestehen, um die scheuen Forellen nicht zu verschrecken. Hier eignet sich Fluorocarbon besonders gut, da es unter Wasser nahezu unsichtbar ist. Ein Durchmesser von etwa 0,16 mm bis 0,20 mm ist für das Forellenangeln empfehlenswert, um eine gute Balance zwischen Festigkeit und Unauffälligkeit zu gewährleisten.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Monofile Schnur mit einem Durchmesser von 0,18 mm bis 0,22 mm.
- Vorfach: Fluorocarbon-Schnur mit einem Durchmesser von 0,16 mm bis 0,20 mm.
Die passende Hechtschnur
Beim Hechtangeln ist eine robuste und abriebsfeste Schnur entscheidend, da die scharfen Zähne der Hechte herkömmliche Materialien leicht durchtrennen können.
Für das Hechtangeln empfiehlt sich eine geflochtene Hauptschnur, die eine geringe Eigendehnung und hohe Abriebfestigkeit bietet, was für kräftige Anhiebe und eine direkte Köderführung ideal ist. Ein Durchmesser von 0,20 mm ist empfehlenswert und ausreichend für alle Fischgrößen.
In Gebieten ohne scharfe Kanten kann auch eine monofile Schnur mit einem Durchmesser von 0,40 mm verwendet werden. Diese bietet mehr Dehnung und ist in Freiwasserbereichen eine gute Alternative.
Ein Stahlvorfach ist beim Hechtangeln unerlässlich, um die scharfen Zähne des Hechts abzuwehren. Ein Vorfach von mindestens 30 cm Länge ist ratsam.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,20 mm.
- Alternative: Monofile Schnur mit einem Durchmesser von 0,40 mm für Freiwasser.
- Vorfach: Mindestens 30 cm langes Stahlvorfach.
Karpfenschnur
Beim Karpfenangeln ist die Wahl der richtigen Schnur entscheidend, um sowohl die Köderpräsentation als auch die Landung der Fische zu optimieren.
Für das Karpfenangeln empfiehlt sich eine monofile Hauptschnur. Monofile Schnüre bieten eine gute Kombination aus Dehnung und Abriebfestigkeit, was bei den langen Kämpfen mit Karpfen vorteilhaft ist. Ein Durchmesser von etwa 0,35 mm ist ideal, da er die nötige Stärke und Flexibilität bietet, um auch große Karpfen sicher zu landen.
Das Vorfach sollte aus einem unauffälligen Material bestehen, um die scheuen Karpfen nicht zu verschrecken. Hier eignet sich Fluorocarbon besonders gut, da es unter Wasser nahezu unsichtbar ist. Ein Durchmesser von etwa 0,25 bis 0,30 mm ist empfehlenswert, um eine gute Balance zwischen Festigkeit und Unauffälligkeit zu gewährleisten.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Monofile Schnur mit einem Durchmesser von etwa 0,35 mm.
- Vorfach: Fluorocarbon-Schnur mit einem Durchmesser von 0,25 bis 0,30 mm.
Welche Schnur für Welse?
Beim Angeln auf Wels sind besonders starke und robuste Schnüre erforderlich, da diese Fische sehr groß und kräftig sind.
Für das Welsangeln empfiehlt sich eine dicke, geflochtene Hauptschnur. Diese Schnüre bieten eine hohe Tragfähigkeit und geringe Dehnung, was für den kräftigen Anhieb und die Kontrolle während des Drills entscheidend ist. Eine Tragfähigkeit von über 50 kg und ein Durchmesser von etwa 0,55 mm sind ideal. Je nach Einsatzgebiet kann sich eine mehrfarbige Schnur auszahlen, um die Tiefenkontrolle zu erleichtern.
Als Dehnungspuffer knüpft man daran ein monofiles Vorfach. Dieses Vorfach sollte eine Stärke von etwa einem bis eineinhalb Millimetern haben, um die starken Fluchten des Welses abzufangen und gleichzeitig die nötige Robustheit zu bieten.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Dicke, geflochtene Schnur mit einer Tragfähigkeit über 50 kg und einem Durchmesser von etwa 0,55 mm.
- Vorfach: Monofile Schnur mit einer Stärke von etwa 1 bis 1,5 mm.
Welche Angelschnur für Zander?
Unabhängig von der Angelmethode verwendet man beim Angeln auf Zander eine geflochtene Angelschnur. Solche Schnüre haben eine sehr geringe Eigendehnung, was kräftige Anhiebe ermöglicht und eine gute Übertragung vom Köder zur Hand gewährleistet.
Für das Hauptfach ist eine geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,15 mm ideal. Diese Stärke ist ausreichend für Zander jeder Größe und bietet die nötige Robustheit. Eine Eigenschaft der Zanderschnur, die von Vorteil sein kann, ist eine grelle Farbe für eine bessere Bisserkennung, dies ist jedoch kein Muss.
Für das Vorfach gilt das Gegenteil: Zander sind extrem vorsichtig und haben ein ausgezeichnetes Sehvermögen. Daher sollte das Vorfach beim Zanderangeln möglichst unauffällig sein. Ein langes Vorfach aus Fluorocarbon ist hier bestens geeignet, da Fluorocarbon das Licht günstig bricht und unter Wasser fast unsichtbar ist. Ein Vorfach von einem Meter bis eineinhalb Meter Länge hält den Köder auf ausreichendem Abstand zur Hauptschnur, was das Misstrauen des Zanders mindert.
Zusammenfassung und Empfehlungen:
- Hauptschnur: Geflochtene Schnur mit einem Durchmesser von 0,15 mm.
- Farbe: Grelle Farben können zur besseren Bisserkennung beitragen, sind aber optional.
- Vorfach: Fluorocarbon-Schnur mit einer Länge von einem Meter bis eineinhalb Meter.
Fazit
Die Wahl der richtigen Angelschnur ist entscheidend für den Angelerfolg. Berücksichtige die verschiedenen Faktoren wie die Angelmethode, die Wasserbedingungen und das Verhalten des Zielfisches, um die passende Schnur zu finden. In unseren weiterführenden Beiträgen findest du detaillierte Informationen zu den unterschiedlichen Schnurarten und ihren Einsatzbereichen. Eine wohlüberlegte Schnurwahl verbessert nicht nur deine Fangchancen, sondern trägt auch dazu bei, dass das Angelerlebnis insgesamt erfolgreicher und angenehmer wird.
Letzte Aktualisierung am 2024-11-21 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API