Angelschnüre sind das unverzichtbare Bindeglied zwischen Angler und Fisch. Ihre Wahl kann den Erfolg am Wasser entscheidend beeinflussen. Ob beim sensiblen Spüren eines vorsichtigen Bisses oder beim Drill eines kapitälen Fisches – jede Angelschnur hat ihre eigenen Stärken und Schwächen.
In diesem Beitrag erfährst Du mehr über die wichtigsten Eigenschaften von Angelschnüren. Wir beleuchten, worauf es bei der Auswahl der richtigen Schnur ankommt und vergleichen die beiden Hauptarten von Angelschnüren: geflochten und monofil.

Allgemeine Eigenschaften von Angelschnüren
Angelschnüre sind ein essenzieller Bestandteil der Angelausrüstung und müssen vielseitigen Anforderungen gerecht werden. Ihre Eigenschaften beeinflussen nicht nur die Handhabung, sondern auch den Erfolg am Wasser. Von der Tragkraft über die Materialwahl bis hin zur Schwimmfähigkeit gibt es zahlreiche Merkmale, die bei der Auswahl der richtigen Schnur zu berücksichtigen sind. Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Aspekte.
Welche Tragkraft muss die Angelschnur haben?
Die Tragkraft ist eine der zentralen Eigenschaften einer Angelschnur und gibt an, wie viel Belastung sie maximal aushält. Grundsätzlich gilt: Je dicker die Schnur, desto höher die Tragkraft. Doch eine zu dicke Schnur kann den natürlichen Lauf des Köders beeinflussen und die Fischscheue erhöhen. Für die Wahl der Tragkraft ist vor allem der Zielfisch entscheidend. Kapitale Fische wie Hechte oder Welse erfordern robuste Schnüre, während für Forellen oder Barsche filigranere Varianten ausreichen. Ein erfahrener Angler kann selbst große Fische mit einer schwächeren Schnur landen, wenn Bremse und Technik perfekt abgestimmt sind.
Sollte die Angelschnur sinkend oder schwimmend sein?
Die Schwimmeigenschaften einer Schnur spielen eine wichtige Rolle, insbesondere bei spezifischen Angelmethoden. Sinkende Schnüre, die unter Wasser bleiben, sind ideal für das Grund- oder Spinnfischen, da sie weniger von Wind und Oberflächenbewegungen beeinflusst werden. Schwimmende Schnüre hingegen eignen sich hervorragend für das Fliegenfischen oder Situationen, in denen der Köder nahe der Wasseroberfläche präsentiert wird. Auch Hindernisse im Gewässer, wie versunkene Bäume oder Steine, können die Wahl beeinflussen, da schwimmende Schnüre leichter darüber hinweggeführt werden können.
Aus welchem Material besteht Angelschnur?
Das Material einer Angelschnur bestimmt ihre Dehnbarkeit, Abriebfestigkeit und Widerstandsfähigkeit. Monofile Schnüre bestehen meist aus Nylon und zeichnen sich durch eine hohe Dehnbarkeit aus, was Fehler im Drill verzeiht. Geflochtene Schnüre bestehen aus mehreren verwobenen Kunstfasern, wie Dyneema oder Spectra, und sind nahezu dehnungsfrei. Für Raubfische wird häufig ein Vorfach aus speziellem, bissfestem Material, wie Stahl oder Fluorocarbon, verwendet, um Beschädigungen durch scharfe Zähne zu vermeiden.

Die Bedeutung der Farbe der Angelschnur
Die Farbe einer Angelschnur beeinflusst ihre Sichtbarkeit für den Angler und die Fische. In klaren Gewässern sind transparente oder unauffällige Farben wie Grün oder Braun ideal, um die Scheuchwirkung zu minimieren. In trübem Wasser oder bei Nachtangeln können leuchtende Farben hilfreich sein, um die Schnur besser zu verfolgen. Moderne Schnüre bieten sogar Farbwechsel über die Länge hinweg, was Rückschlüsse auf die Tiefe oder Distanz ermöglicht.
Geflochten vs. Monofil: Was sind die Unterschiede?
Geflochtene und monofile Angelschnüre unterscheiden sich durch ihre Materialzusammensetzung, Bauweise und die daraus resultierenden Eigenschaften. Diese Unterschiede machen sie für verschiedene Angelmethoden und Bedingungen jeweils besonders geeignet. Um die passende Wahl zu treffen, sollte man sich bewusst mit den spezifischen Vorzügen und Einsatzmöglichkeiten der beiden Schnurtypen auseinandersetzen.
Geflochtene Schnüre zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Tragkraft und Dehnungsfreiheit aus. Diese Eigenschaften prädestinieren sie für das Angeln auf kapitale Fische oder in Situationen, in denen präzises Feedback über den Köderkontakt entscheidend ist. Monofile Schnüre hingegen überzeugen durch ihre Fehlertoleranz, Unauffälligkeit im Wasser und ihre Vielseitigkeit, was sie vor allem bei Einsteigern und Gelegenheitsanglern beliebt macht. Im Folgenden werden die Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten der beiden Schnurtypen detailliert beleuchtet.
Eigenschaften geflochtener Angelschnüre
Geflochtene Angelschnüre sind technische Meisterwerke, die aus hochfesten Kunstfasern wie Dyneema oder Spectra bestehen. Diese Fasern werden in einem aufwendigen Prozess zu einem widerstandsfähigen Strang verflochten. Die Stärke und der geringe Durchmesser ermöglichen es, große Fische in anspruchsvollen Umgebungen zu fangen, ohne dass die Schnur sperrig wird. Gerade beim Angeln auf Raubfische oder beim Meeresangeln werden die Vorteile geflochtener Schnüre besonders deutlich.
Eine zentrale Eigenschaft ist die Dehnungsfreiheit. Diese sorgt für eine direkte Übertragung von Bewegungen und Bissen. Der Angler erhält unmittelbares Feedback, was besonders bei Techniken wie Jiggen, Spinnfischen oder Dropshotten von Vorteil ist. Auch auf große Distanzen bleibt der Kontakt zwischen Angler und Köder bestehen. Die hohe Tragkraft ermöglicht zudem die Nutzung kleinerer Rollen mit mehr Schnurfassungsvermögen.
Geflochtene Schnüre sind allerdings nicht ohne Nachteile. Sie sind gut sichtbar im Wasser, was scheue Fische abschrecken kann. Auch erfordert ihre geringe Dehnung präzises Arbeiten mit der Bremse, um das Ausschlitzen von Haken zu vermeiden. Diese Nachteile lassen sich durch den Einsatz von monofilen oder Fluorocarbon-Vorfächern kompensieren.
Vor- und Nachteile geflochtener Schnüre |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Geflochtene Allroundschnur
Eigenschaften monofiler Angelschnüre
Monofile Angelschnüre bestehen aus einem einzigen Kunststoffstrang, in der Regel Nylon. Ihre Materialeigenschaften machen sie vielseitig einsetzbar und einfach zu handhaben, was sie besonders bei Einsteigern beliebt macht. Ein hervorstechendes Merkmal ist ihre Dehnbarkeit. Diese wirkt wie ein natürlicher Stoßdämpfer und gleicht plötzliche Belastungen, etwa bei Drillfehlern oder unerwarteten Fluchten des Fisches, aus. Dadurch eignet sich die monofile Schnur hervorragend für unerfahrene Angler oder solche, die sich beim Drill eine höhere Fehlertoleranz wünschen.
Monofile Schnüre punkten auch mit ihrer Unauffälligkeit im Wasser. Je nach Farbe und Transparenz können sie sich nahezu unsichtbar präsentieren, was bei scheuen Fischen in klaren Gewässern entscheidend sein kann. Die hohe Abriebfestigkeit macht sie robust gegenüber Hindernissen wie Steinen oder Ästen. Im Vergleich zu geflochtenen Schnüren haben sie jedoch eine geringere Tragkraft bei gleichem Durchmesser, was sie weniger geeignet für kapitale Zielfische macht. Zudem können sie durch UV-Strahlung schneller altern, weshalb eine regelmäßige Kontrolle und ein Austausch notwendig sind.
Vor- und Nachteile monofiler Schnüre |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() |
Monofile Allroundschnur
Welche Angelschnur brauche Ich?
Die Wahl der richtigen Angelschnur hängt von der Angelmethode, dem Zielfisch und den Gegebenheiten des Gewässers ab. Es gibt nicht die eine perfekte Schnur für alle Situationen. Vielmehr lohnt es sich, ein kleines Sortiment an Haupt- und Vorfachschnüren bereitzuhalten, um flexibel auf verschiedene Anforderungen reagieren zu können. Mit ausreichend Auswahl im Angelkoffer lässt sich fast jede Herausforderung meistern.
Für detaillierte Empfehlungen zu Zielfischen und passenden Schnüren empfehlen wir den Einsatz unseres Schnurfinders, der dir dabei hilft, die passende Schnur für deine Bedürfnisse zu finden. Nachfolgend findest Du eine Tabelle, die dir eine Hilfe für die grobe Auswahl der passenden Angelschnur bietet:
Monofile | Zielfisch | Geflochtene |
---|---|---|
0,16-0,18mm | Äsche Bachforelle Barsch Brasse Döbel Rotauge Rotfeder | – 0,15mm 0,15mm – – – – |
0,35mm | Aal Karpfen | 0,2mm – |
0,4mm 0,3mm 0,3mm | Hecht Stör Zander | 0,2mm |
0,6mm | Wels | 0,5mm |
Einsteiger die es nicht auf eine bestimmte Fischart abgesehen haben sind demzufolge mit einer monofilen 0,18er und einer 0,2mm starken geflochtenen Schnur ganz gut ausgestattet. Damit die Schnur nicht bei jedem Wechsel neu aufgewickelt werden muss, empfiehlt sich also die Anschaffung von mindestens zwei Angelrollen. Was dann noch fehlt sind die passenden Vorfächer.
Fazit: Die richtige Schnur ist entscheidend
Geflochtene und monofile Angelschnüre haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Während geflochtene Schnüre für maximale Kontrolle und Tragkraft stehen, punkten monofile Varianten durch ihre Vielseitigkeit und Fehlertoleranz. Die richtige Wahl hängt von der Angelmethode, dem Zielfisch und Ihren persönlichen Vorlieben ab. Mit dem passenden Wissen und einer gut sortierten Ausrüstung steht einem erfolgreichen Angeltag nichts mehr im Wege.
Letzte Aktualisierung am 2025-02-08 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API