- Wie baut man sich ein Shelter?
- Worauf kommt es beim Sheltern an?
- Welche Ausrüstung brauche Ich für ein Shelter?
Mit welcher Ausrüstung man sich vor den Naturgewalten schützen kann und welche Möglichkeiten des Sheltern bestehen, erfährst Du in diesem Beitrag.
Zweck des Shelters
Wer sich mehrere Tage quer durch die Wildnis bewegt, ist vor allem auf seine Gesundheit angewiesen. Die Witterung hat einen großen Einfluss auf unser Gemüt und wird mit Niederschlägen und starkem Wind schnell zur Belastungsprobe unseres Immunsystems. Ist die Kleidung einmal nass geworden, lässt sie sich nur schwer wieder trocknen. Bei niedrigen Temperaturen führt die feuchte Kleidung schnell zu (lokalen) Unterkühlungen. Der Wind beschleunigt das Auskühlen der Körperpartien zusätzlich.
Ein Shelter (engl. für Unterschlupf) soll dich schützen – doch vor was eigentlich genau?
Um auch unter widrigen Bedingungen eine schöne Zeit in der Natur haben zu können, müssen wir uns also in erster Linie vor Feuchtigkeit von oben und gegebenenfalls auch vor Wind schützen. Das kann schon während des Marschs durch das Gelände erforderlich sein, spätestens aber dann, wenn das Nachtlager errichtet wird.
Je nach Region kann auch der Schutz vor Wildtieren von Bedeutung sein. Sind es hierzulande üblicherweise Insekten und Mücken, die einem zu Schaffen machen, möchte man anderswo ungern von Bären oder Wölfen geweckt werden.
Worauf ist beim Bau des Shelters zu beachten?
Damit dich das Shelter zuverlässig schützen kann, gilt es einige Dinge zu beachten. Gewissenhaftes Arbeiten (also ohne etwas zu überstürzen) soll die Funktion und Stabilität des Shelters auf Dauer garantieren. Weder durch Wind, noch durch Unachtsamkeiten soll der Unterschlupf in sich zusammenbrechen. Alle Verbindungen, Knoten und lose Gestelle, sind so zu konstruieren, dass sich nichts von alleine löst.
Schutz vor Witterungseinflüssen
Eine solide Überdachung stellt den Schutz vor Niederschlag. Sei es Regen, Schnee oder Hagel – die Kleidung und Ausrüstung sollte trocken gehalten werden. Bietet die Natur kein Dach, beispielsweise durch Felsvorsprünge, muss es von Hand errichtet werden. Mit Baumaterialien der Natur oder mit der Hilfe eines Tarps. Dabei sollte man das Gewicht von Wasseransammlungen und die Dehnung des Tarps nicht unterschätzen. EIne ausreichende Neigung bei straffer Spannung verhindert die Ansammlung des Wassers, weil sie den direkten Ablauf ermöglicht. Ein Naturshelter erfordert möglichst viele, dichte Lagen, um die Tropfstellen zu redzuieren.
Neben dem Dach kommt dem (seitlichen) Windschutz eine hohe Bedeutung zu. Mäßige Böen kühlen dich bereits aus und trennen dich von deinem wärmenden Feuer. Starke Winde drücken den Niederschlag zusätzlich seitlich unter dein Dach. Deshalb sollte beim Bau des Shelters die vorherrschende Windrichtung beachtet werden. Die Seite, die am stärksten belastet wird, gilt es bestmöglich zu schließen und aerodynamisch zu gestalten.
So lässt es sich wesentlich länger bei niedrigen Temperaturen aushalten und besser schlafen, man kann deutlich leichter ein Feuer entzünden und die Ausrüstung wird nicht zu stark belastet.
Sheltern im Winter (Schneeunterschlupf)
Ein sicherer Unterschlupf ist vor allem bei niedrigen Temperaturen von großer Bedeutung. Ist die Landschaft mit Schnee bedeckt und wird weiterer Schneefall erwartet, sind folgende Dinge beim Sheltern zu beachten:
Das Shelter sollte nicht unter schweren (Schnee-) Lasten errichtet werden. Gerade wenn eine offene Feuerstelle in das Shelter integriert wird, drohen Schneemassen von den Bäumen herunterzufallen. Auf jeden Fall ist aber mit erheblichem Tropfwasser zu rechnen.
Wegen des möglichen Neuschnees sollte das Dach des Shelters extrem stabil und möglichst schräg errichtet werden. Das Dach und die Öffnung sollten nach Abklärung der vorherrschenden Windrichtung ausgerichtet werden.
Die Kälte von unten wird mit Ästen, Gestrüpp und Blättern oder der üblichen Schlafausrüstung (Isomatte, Luftmatratze) in Schach gehalten.
Schnee ist ein guter Wärmeisolator und so dient lockerer Schnee als alleiniges Baumaterial oder als Ergänzung zur Ausrüstung für den Bau des Unterschlupfes. Ein Windschutz aus Schnee ist schnell errichtet und vollkommen dicht.
Für den Bau eines Iglus benötigt man je nach Beschaffenheit des Schnees und der geplanten Größe mehrere Stunden bis Tage. In jedem Fall ist hier auf eine ausreichende Luftzirkulation zu achten, um im Inneren des Iglus gefahrlos ein Feuer entzünden zu können.
Integration der Feuerstelle
Um die Feuerstelle effektiv als Wärmequelle nutzen zu können, muss sie möglichst dicht am Schlafplatz im Shelter liegen. Bei jeglichen Aufbauten ist auf eine ausreichende Frischluftzufuhr und auf die Brandgefahr zu achten.
Ein Grubenfeuer eignet sich nicht nur um die Feuerstelle auch als Kochegelegenheit zu nutzen. Es steigert zudem die Sicherheit, indem der Funkenschlag begrenzt wird und sorgt für einen grundlegenden Windschutz.
Die Effektivität des Feuers wird durch Reflektoren und Windschutz-Aufbauten erhöht. Beides erfolgt beispielsweise durch die Verwendung faltbarer Bleche, die das Feuer in erster Linie vor Wind schützen. Ein natürlicher Wärmereflektor lässt sich mit mehreren, dicken Stämmen errichten. Sie werden direkt neben der Feuerstelle zwischen vier Stützen übereinander gestapelt.
Lage des Shelters
Die Lage des Shelters ist in erster Linie in Abhängigkeit der geplanten Aufenthaltsdauer zu wählen. Brauche Ich große Mengen an Holz für das Feuer, bin Ich auf natürliche Wasserquellen angewiesen oder dient das Shelter nur für kurze Zeit als Schutz vor einer Schlechtwetterfront?
Generell eignen sich natürliche Formationen, die eigenständig als Unterschlupf dienen am besten für ein Lager. Große Felsvorsprünge und Steinwände, aber auch dichte Laubbäume und umgestürzte Bäume bieten Schutz von wenigstens einer Seite. Findet man eine solche Stelle, verringert sich die Arbeit für den Shelterbau enorm.
Geht es lediglich um einen kurzfristigen Witterungsschutz, wird das Shelter selbstverständlich an der nächst besten Stelle errichtet.
Soll das Shelter hingegen Teil eines Camps sein, in dem man sich mehrere Tage aufhalten wird, sollte die Lage mit Bedacht gewählt werden. Hat man ausreichend Zeit, wird die gesamte Umgebung nach einem geeigneten Platz abgesucht. Je nach Setup ist man gegebenenfalls von dem Stand der Bäume zueinander abhängig (z.B. bei einem Hammock-Setup).
Ein wichtiges Gut (nicht nur in Überlebenssituationen) ist Wasser – zum Waschen, zum reinigen der Ausrüstung und zum Kochen. Idealerweise lässt man sich also in der Nähe eines Gewässers nieder. Die Umgebung wird vorher auf Wildpfade und allgemeine Tierspuren untersucht. So lassen sich ungewollte Aufeinandertreffen sowie überraschende Besuche in der Nacht vermeiden.
Der Mensch ist zu Gast in der Natur und man sollte die Tiere nicht unnötig (ver-) stören. Deshalb wird das Shelter stets im Abstand zu jeglichen Pfaden errichtet.
Benötigte Ausrüstung zum Sheltern
Üblicherweise nutzt man beim Bushcraft ein Tarp statt Zelt. Die Mehrzweckplanen sind vielseitig in der Anwendung und höchst flexibel wenn es um den Bau eines Witterungsschutzes geht. Je nach Größe des Tarps und dem Umfang des mitgeführten Zubehörs ist man beim Setup entweder vollkommen unabhängig von der Beschaffenheit der Umgebung oder man ist auf Bäume und Äste, die als Anschlagpunkte dienen, angewiesen.
Wie und welche Arten von Shelter man mit einem Tarp errichten kann, erfährst Du im Beitrag Wie baue Ich ein Tarp auf?. Hier erfährst Du welche Ausrüstung für welchen Aufbau benötigt wird und welche Schritte im Detail notwendig sind.
Für einen erholsamen Schlaf in der Natur nutzen viele die altbewährte Ausrüstung, um die heimische Matratze zu ersetzen. Isomatten und Luftmatratzen dienen Bodenschläfern die nötige Wärmeisolation und bieten einen höhreren Komfort als Zweig- oder Moosbetten.
Wer nicht auf dem Boden schlafen möchte oder kann, weil er keine Lust auf die Krabbeltiere oder durchnässte Ausrüstung hat, greift zu einer Outdoor-Hängematte.
Überall dort, wo zwei Anschlagpunkte vorhanden sind, können Hängematten befestigt werden und gemeinsam mit einem Tarp als Dach bilden sie ein Shelter mit zahlreichen Vorzügen. Die Distanz zum Boden bedeutet Schutz vor Feuchtigkeit, Kälte und Krabbeltieren. Der schwebende Aufbau erlaubt die Lage des Shelters unabhängig von der Bodenbeschaffenheit.
Im Beitrag Abhängen und schlafen in der Outdoor-Hängematte erfährst Du mehr über die Vorzüge eines Hammocks und worauf es beim Kauf zu achten gilt.
Benötigtes Werkzeug zum Sheltern
Je mehr die Natur in den Bau des Shelters eingebunden wird oder gar einziger Materiallieferant für den Unterschlupf ist, desto eher sind Werkzeuge zur Holzbearbeitung gefragt.
Die erforderlichen Baumaterialien der Natur werden mit Sägen, Äxten und / oder Messern in die gewünschte Form gebracht.
Sägewerkzeuge und Äxte eignen sich für grobe Arbeiten, bei denen dicke Äste getrennt oder ganze Bäume gefällt werden sollen. Taschen- und Überlebensmesser kommen bei den etwas leichteren Arbeiten zum Einsatz.
Schnee lässt sich am einfachsten mit Klappspaten oder Schaufeln ausstechen, anhäufen und verdichten.
Ob mit oder ohne Bauholz – Paracord dient als Allzweckleine im Shelterbau zur Befestigung und zum Spannen von Planen und zur Fixierung von Ästen oder Stöcken.