Sei es aus reinem Interesse an der Natur, oder um einen Nutzen aus den Spuren zu ziehen. Wer mit offenen Augen durch Wälder und Wiesen wandert, den erwarten zahlreiche Hinweise auf Wildleben.
- Welche Spuren hinterlassen Tiere?
- Wie können die Spuren einem Tier zugeordnet werden?
- Welchen Nutzen kann Ich aus dem Lesen der Spuren ziehen?
Natur voller Leben – Spuren überall!
Unsere Natur steckt voller Leben. Sei es auf dem Feld, in Wiesen oder Wäldern. Für unsere heimischen Wildtiere bilden sie die typischen Lebensräume. Manche von ihnen sind umherziehende Grenzgänger, andere halten sich ein Leben lang in einem für unser Verständnis kleinem Bereich auf. Das hängt selbstverständlich mit der Größe der jeweiligen Spezies zusammen.
Wildschweine und Rehe haben beispielsweise einen viel größeren Bedarf an Nahrung zu decken als eine Feldmaus. Auf Nahrungssuche durchqueren sie Wälder und Wiesen und stoßen dabei oft bis an Ortsgrenzen hervor. Weil sie überwiegend nachtaktiv sind und tagsüber im Gestrüpp Schutz suchen, bekommen wir sie nur selten zu Gesicht. Was von den nächtlichen Spaziergängen übrig bleibt, sind eine Vielzahl an Spuren.
Tierspuren entdecken und sie zu interpretieren bedeutet Natur erleben. Doch welche Arten von Spuren hinterlassen die Tiere überhaupt und wo muss man danach suchen?
Welche Arten von Tierspuren gibt es?
Dem durchschnittlichen Naturbesucher fallen Tierspuren vor allem in Form von Abdrücken im Schnee oder auf feuchtem Boden ins Auge. Solche Fußabdrücke werden Trittsiegel genannt (bei Rehen, Wildschweinen und Hirschen) und sie weisen für jede Tierart spezifische Merkmale auf. Schalentiere hinterlassen ganz fremde Abdrücke für das ungeschulte Auge, während Wildkatzen und -hunde vertraute Bilder auf den Boden zeichnen. Ihre Spuren werden tatsächlich als Spur bezeichnet. Bei Vögeln spricht man vom Geläufe.
Vereinzelte Abdrücke stellen noch keine Fährte oder Spur im eigentlichen Sinn dar. Hierfür bedarf es einer fortlaufenden Folge von Abdrücken.
Nicht nur die Tierart, sondern auch die unterschiedlichen Gangarten – gemächliches Schlendern oder zügiges Laufen – können vom geübten Fährtenleser bestimmt werden. Neben den Abständen des Trittes in der Länge können auch Unterschiede der Schränkung festgestellt werden. Dabei handelt es sich um den Abstand der Abdrücke in der Breite.
Tierspuren beschränken sich nicht nur auf Trittsiegel, Spuren oder Geläufe. Das offene Auge findet überall in der Natur Hinweise auf Leben, wodurch Rückschlüsse auf die Tierwelt der mittelbaren Umgebung gezogen werden können.
Durch ihre Ernährung hinterlassen alle Naturbewohner zahlreiche Spuren. Wie sich die Trittsiegel von Tier zu Tier unterscheiden, so tun es auch ihre Exkremente. Das praktische an den Ausscheidungen der Tiere ist, dass sie unabhängig von der Bodenbeschaffenheit für eine gewisse Zeit erhalten bleiben. Die wenigsten Wildtiere vergraben ihren Kot. So zählen Fladen und Köttel zu den Spuren, die vor allem im Sommer am einfachsten zu entdecken sind.
Aber auch Überreste der Nahrung, angeknabberte oder zerpickte Borke und aufgewühlte Erde deuten auf das Vorkommen verschiedener Arten hin.
Mit den Jahreszeiten oder durch das Wachstum bestimmt lassen einige Arten ihre Federn fallen oder sie fahren aus ihrer Haut. Um Haarbüschel, Federn der Greifvögel und abgestreifte Haut von Schlangen und Echsen zu entdecken, muss man noch etwas genauer hinsehen.
Wildpfade haben den gleichen Ursprung wie menschengemachte Trampelpfade. Wie wir Menschen bevorzugen einige Tierarten den einfachsten Weg und nutzen immer wieder die selben Strecken für ihre Wanderung. Auf diese Weise werden mit der Zeit Schneisen in Gräser und Büsche gestampft. Wer Gedult mitbringt und sich in der Nähe solcher Pfade zur Beobachtung niederlässt, wird mit der Zeit sicherlich eine menge verschiedne Tiere beim wandern beobachten.
Nutzen der Fährtenleserei
Tierspuren lesen und deuten zu können ist vor allem im Überlebensfall enorm wichtig. Doch auch bei jeder Outdoor-Aktivität und dem einfachen Spaziergang durch den Wald ist das Wissen über die Tierwelt in der direkten Umgebung von Vorteil. Gerade im Ausland, wo Tiere gibt, die dem Menschen gefährlich werden können, sollte Ausschau nach Spuren der entsprechenden Arten gehalten werden.
Stößt man beispielsweise auf frische Trittsiegel, Exkremente oder Nahrungsreste von Bären, Elchen oder anderen potenziell bedrohlichen Tieren, ist Vorsicht geboten. Die Umgebung sollte genau beobachtet werden und im Zweifelsfall ist der Rückzug anzutreten, um eine Begegnung zu vermeiden. Selbstverständlich schlägt man in der Nähe von frischen Spuren auch kein Camp auf.
Wer sich in einer Notlage befindet sucht hingegen gezielt nach Spuren, denen er folgen kann. Jedes Lebewesen braucht nämlich Wasser und so dienen ihre Fährten als Wegweiser zu natürlichen Wasservorkommen. Im Notfall würde man an solchen Stellen auch Fallen aufstellen, um an tierische Notnahrung zu gelangen.
Viele Tiere nehmen gerne immer wieder den selben Weg, wodurch sich deutliche Pfade im Boden abzeichnen.
Als einfacher Wanderer in sicheren Gebieten genießt man einfach die Bilder, die durch das Leben in der Natur gezeichnet werden. Vielleicht lässt sich eine Spur ja bis zum Bau verfolgen und man hofft auf einen Hasen bei einer gemütlichen Rast. Oder das Rehkitz, dessen Ausscheidungen dampfend im Schnee liegen, kreuzt bei ruhigem Verhalten plötzlich den eigenen Weg.
Frische Spuren schenken stets Hoffnung auf unvergessliche Augenblicke und Sichtungen in der Natur. Man muss sie nur erkennen und richtig deuten können.
Spezifische Trittsiegel – von Wildschwein, Reh und Co.
Tiere haben ganz unterschiedliche Füße und hinterlassen einen für ihre Art spezifischen Abdruck.
Ein kurzer Blick reicht zwar, um die Spur eines Hufträgers von dem Geläufe eines Vogels zu unterscheiden. Doch nicht immer sieht die Spur oder Fährte aus wie im Lehrbuch.
So bedarf es auch bei den vermeintlich einfachen Fährten etwas Übung zur genauen Artenbestimmung.
Je nach Bewegungsgeschwindigkeit variieren die Abstände der einzelnen Abdrücke. Und nicht immer bildet sich ein perfekter Abdruck mit all seinen Details auf dem Untergrund aus.
Für Neueinsteiger empfiehlt es sich daher mit der Spurenerkundung im Winter bei einer leichten Schneedecke zu beginnen.
Die Spuren und Fährten sind unter diesen Bedingungen sehr einfach zu finden und sie können über größere Distanzen verfolgt werden. Sicherlich findet man hierbei auch ein perfektes Trittsiegel, um den Verursacher eindeutig identifizieren zu können.
Um Teilspuren und schwach ausgeprägte Trittsiegel fehlerfrei einer Art zuschreiben zu können bedarf es etwas mehr Übung und die Sichtung der zahlreichen Variationen.