Klingenpflege – Schärfen, Schleifen, Wetzen

Ein Messer ist ohne scharfe Klinge kaum zu gebrauchen. Das Schnitzen, Trennen und Schneiden wird zum Kraftakt und das Verletzungsrisiko steigt. Auch mit stumpfen Äxten, Heppen und Beilen tut man sich bei der Holzbearbeitung schwer. Durch die einwirkenden Kräfte brechen kleinste Teile aus der Klinge während der Verwendung des Werkzeuges aus. Das Material wird abgenutzt oder es verbiegt sich und man spricht von einer stumpfen Klinge. Eine scharfe Schneide zeichnet jedoch alle Schnittwerkzeuge aus.
  • Wie wird ein Messer nachgeschliffen?
  • Wie schleift man Klingen ohne Hilfsmittel nach?
  • Worin besteht der Unterschied zwischen Schleifen und Wetzen?
Das beste Messer dient mit stumpfer Klinge bestenfalls noch zum Butter schmieren. Jede Beanspruchung der Klinge bedeutet einen Abtrag des Materials: Kleinste Teilchen werden verformt oder brechen aus. Mit speziellen Werkzeugen, naturgegebenen Materialien, handwerklichem Geschick und Geduld, lässt sich ein stumpf gewordenes Messer wieder in eine passable Form schleifen.

Schleifen – In Form bringen der Klinge


Schnittwerkzeuge werden mit der Zeit stumpf. Je häufiger sie verwendet werden und je öfter das Werkzeug zweckentfremdet wird, desto schneller passiert das. Mikroskopisch betrachtet verringert sich dabei der Materialvorrat an der Schneide, dem scharfen Teil der Klinge. Nach und nach brechen mehr Teile aus, wodurch sich der einst feine Schliff in eine Art Raspel verwandelt.

Beim Nachschleifen der Schneide handelt es sich eigentlich nicht um eine Reparatur. Denn was nicht mehr vorhanden ist, kann nicht repariert werden. Viel mehr wird das noch vorhandene Material neu in Form gebracht und die Klinge dadurch ausgedünnt.

Zum Schleifen eines Messers und anderen Schnittwerkzeugen eignen sich komfortable Schleifvorrichtungen, sowie der klassische Schleifstein. Sogar mit primitiven Methoden lässt sich eine passable Schneide formen. Je nach Verfahren benötigt man mehr Geschick, Übung und Zeit.

Allen Methoden gemein ist, dass das ursprüngliche Schliffbild der Klinge zu beachten ist.


Schliffbilder von Klingen


Es hat seinen Grund, weshalb sich manche Werkzeuge mehr für feine Schnittarbeiten, und andere mehr zum Spalten von Holz eignen. Die Form von Klinge und Schneide spielt eine entscheidende Rolle in Bezug auf die Tauglichkeit des Werkzeuges bestimmte Arbeiten zu verrichten.

Im Querschnitt betrachtet spricht man vom Schliffbild der Klinge. Die unterschiedlichen Winkel und Fasen, die man in dieser Ansicht gut erkennen kann, bestimmen den Lauf der Klinge durch das Holz.


Scandi-Grind


Das Scandi gilt als einer der besten unter den Schliffbildern für Survival- oder Bushcraft-Messer. Die Geometrie eignet sich perfekt für die Holzbearbeitung und lässt sich zudem einfach nachschleifen.


Saber-Grind


Beim Saber-Schliff findet sich eine zusätzliche Fase und die Schneide ist höher als beim Scandi-Schliff.
Messer mit diesem Schliffbild eigenen sich dank guter Kontrolle für gröbere Arbeiten.


Convex-Grind


Ein konvexes Schliffbild lässt sich bei so gut wie jeder Axt wiederfinden. Die Seiten sind nach außen gewölbt und drücken sich nach einem Hieb in das Holz. Dieser Schliff zählt zu den wiederstandsfähigsten, ist jedoch schwer nachzuschleifen.

Damit die ursprünglichen Eigenschaften des Klingenwerkzeuges auch noch nach dem Schleifen vorhanden sind, ist die Geometrie des Schliffbildes zu beachten.
Hier erfährst Du noch mehr über die Schliffbilder von Klingen.


Womit schleift man eine Klinge nach?


Messerschärfer

Die einfachste Methode ist die Verwendung eine Messerschärfers oder -schleifers. Hier wird die Klinge mehrfach durch eine Führung gezogen, in der beidseitig Schleifsteine angeordnet sind.
Bei solchen Vorrichtungen ist es wichtig auf die Geometrie zu achten.
In der Regel haben Messerschleifer mehrere Führungen, womit sie entweder unterschiedliche Schliffbilder oder verschiedene Schleifgänge bedienen.

Schleifsteine

Mehr Arbeit macht das manuelle Schleifen einer Klinge. Es kommen Schleifsteine mit unterschiedlichen Körnungen zum Einsatz, um den der jeweiligen Phase entsprechenden Materialabtrag zu erzielen. Vom groben Grundschliff bis hin zum Feinschliff benötigt man Körnungen zwischen 250 und 1000.

Schleifblöcke vereinen feine und grobe Körnungen in nur einem Tool.

Schleifvorrichtungen

Spezielle Vorrichtungen erleichtern dir die Arbeit enorm, indem sie den Schleifstein winklig führen. Diese Hilfsmittel eigenen sich besonders für unerfahrene Schleifer und jene, die kein ruhiges Händchen besitzen.
Dabei wird der Spieß umgedreht: Das Messer wird eingespannt und der Schleifstein über die Schneide geführt.


Wie schleift man ein Messer von Hand nach?


Beim manuellen Schleifen wird die Klinge über den Schleifstein bewegt – gezogen oder geschoben. Das erfordert ein wenig Übung, weil der Winkel des ursprünglichen Schliffbildes genau eingehalten werden muss. Außerdem muss jede Seite der Klinge einzeln bearbeitet werden.

Die Körnung der Schleifsteine und der Druck bestimmt, wie viel Material pro Zug von der Klinge abgenommen wird.

Bevor man sich in die Arbeit stürzt sollte man sich die Zeit nehmen und die Schneide des Werkzeuges genauer unter die Lupe nehmen. Sind größere Teile aus der Klinge ausgebrochen oder ist sie an einer Stelle stark verformt?

Anhand des vorliegenden Zustandes erfolgt nämlich die Wahl der Körnung für die erste Schleifphase. Grobe Abweichungen vom Schliffbild werden mit einer niedrigen Körnung schneller korrigiert. Zum Feinschliff gelangt man über immer höher werdende Kornzahlen.

Die Körnung bestimmt den Materialabtrag. Je höher die Kornzahl, desto feiner der Stein.

Vor Beginn gilt es zudem die Arbeitsweise festzulegen. Die Klinge kann vom Körper weg oder zu ihm hin über den Stein geschoben beziehungsweise gezogen werden; zum Ende der Schneide hin oder weg davon.
Wichtig ist nur, dass die begonnene Arbeitsweise während des gesamten Schleifvorgangs nicht verändert wird.


Anleitung: So schleift man eine Klinge


I. Schleifstein befeuchten
Damit die Schneide gekühlt und Schleifpartikel abgetragen werden können, ist der Schleifstein während der Arbeit ständig feucht zu halten. Im Idealfall legt man den Stein mehrere Minuten in kaltes Wasser und beginnt erst mit dem Schleifen, wenn keine Luftbläschen mehr aus ihm aufsteigen.

II. Messer greifen
Greife das Messer so, dass Du die Klinge gut kontrollieren kannst. Lege beispielsweise den Daumen auf den Klingenrücken und die restlichen Finger auf die Seite der Klinge. Je nach Messer eignet sich möglicherweise ein anderer Griff besser.

III. Bearbeiten der ersten Seite
Führe die Klinge im entsprechenden Winkel bogenförmig unter stets gleichem Druck über den Schleifstein. Führe diesen Schritt mehrfach durch – bis sich ein leichter Grat bildet.

IV. Bearbeiten der zweiten Seite
Nun wird die andere Seite der Klinge auf die gleiche Weise über den Stein gezogen. Bildet sich hier ein Grat, wechselst Du wieder auf die erste Seite.
Du wiederholst die Schritte, bis die Schneide scharf ist.

Stark abgenutze Schneiden bekommen zunächst einen neuen Grundschliff verliehen. Hierfür eignen sich Schleifsteine mit einer groben 250er-Körnung. Auch hierbei sollte bereits die Schneidgeometrie eingehalten werden.

Es folgen weitere Schleifphase mit einer feineren Körnung. 800er oder 1000er Schleifsteine eignen sich bereits für die letzten Züge und leicht abgestumpfte Schneiden.

Nach oben gibt es im Prinzip keine Grenze. Für ein sauberes Finish, das im Outdoorbereich allerdings eher unüblich ist, poliert man die Klinge mit Körnungen jenseits der 5000er-Marke.


Primitive Methode zum Schleifen einer Klinge


Ohne professionelle Hilfsmittel ist es recht mühselig und vor allem zeitaufwendig eine Klinge zu schleifen. Unmöglich ist es aber keineswegs.

Die Natur liefert alle notwendigen Materialien um die Schneide eines Werkzeuges wieder in Form zu bringen.
Ein möglichst flacher, glatter Stein ersetzt den professionellen Schleifstein. Besonders glatte Exemplare lassen sich vor allem in Bachläufen oder an Flussufern finden. Ein Fließgewässer eignet sich ohnehin gut als Arbeitsumgebung. Denn neben dem Stein benötigt man Sand und Erde als Ersatz für die Körnung sowie Wasser.

Das Vorgehen unterscheidet sich dabei im Prinzip nicht von dem, das auch bei speziellen Schleifsteinen angewandt wird.
Der Aufwand ist jedoch wesentlich höher, weil die Körnung immer wieder nachgelegt werden muss und die Arbeitsfläche nicht vollständig eben ist.
Mit etwas Übung klappt es jedoch zumindest so gut, dass man temporär mit der Klinge weiterarbeiten kann.


Klingenpflege mit dem Wetzstahl


Wetzstahl für die Schneidenpflege

Unter dem Begriff Wetzen versteht man das (Wieder-) Aufrichten der leicht verbogenen Schneide. So wird sie bereits bei mäßigen Gebrauchsspuren wieder geschärft und vor größeren Beschädigungen bewahrt.

Durch die Pflege der Schneide mit einem Wetzstahl* kann man sich das zeitraubende Nachschleifen unter Umständen ersparen. Sicherlich ist irgendwann ein neuer Schliff von Nöten, doch durch das regelmäßige Wetzen der Schneide lässt es sich hinauszögern.

Je nach Gebrauch der Klinge kann es sinnvoll sein, den Wetzstahl nach jeder Tour anzulegen. Man stellt ihn mit dem spitzen Ende auf eine Unterlage und schiebt die Klinge mit einem leichten Druck im entsprechenden Winkel bogenförmig an ihm herunter.

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