Kartenkompass: Navigation im Gelände

Wer auf moderne Technik verzichten möchte (oder kann) orientiert sich auf Wanderungen und Trekkingtouren mit Mitteln der alten Schule. Karte, Kompass und Fernglas führen dich ebenso wie satellitenunterstütze Geräte zum Ziel der Reise und bieten dabei einen ganz eigenen Charme.
Außerdem bieten sie die größte Sicherheit: Während Akkus versagen und Satellitensignale verloren gehen können, empfängt der Kompass seine Daten direkt aus der Erde – dem Erdmagnetfeld.
  • Welcher Kompass eignet sich zum Wandern?
  • Wie navigiert man mit einem Kompass?
  • Wie geht man mit einem Marschkompass um?
Je nach Anforderung und Nutzungsgebiet hat man die Wahl zwischen dem einfachem Taschenkompass und speziellen Ausführungen. Sei es zur groben Orientierung oder der zielgerichteten Navigation durch das Gelände. Wie man mit einem Kompass richtig umgeht, was eine Marschzahl ist und wozu Spiegel und Peilvorrichtungen dienen, erfährst Du in diesem Beitrag.

Kompasse – verlässliche Richtungsweiser


Technische Hilfsmittel zur Orientierung können versagen – Ein Signalausfall, leere Akkus plus ausgesagte Powerbank. Schon steht man völlig alleine gelassen mitten im Nirgendwo und weiß nicht einmal mehr in welche Richtung man gerade schaut.
Auch Regen, Nebel und Schneestürme können ein Versagen der Technik verursachen.

Verlass ist in solchen Situationen nur noch auf die fast in Vergessenheit geratenen Hilfsmittel: Karte und Kompass.

Glück hat derjenige, der bei der Planung seiner Touren alle Szenarien durchspielt und an den klassischen Richtungsweiser gedacht hat. Mit seiner kompakten Bauweise fällt dieses letzte Backup nicht schwer in’s Gewicht und sollte daher in keinem Wanderrucksack fehlen.


Wie funktioniert ein Kompass?


Jeder Kompass besteht aus wenigstens drei Teilen: Dem Gehäuse, einer Magnetnadel und einer Winkelskala.

Die Nadel besteht aus einem ferromagnetischen Stahl und richtet sich nach dem Magnetfeld der Erde aus. Dabei zeigt die rot markierte Spitze der Nadel immer in Richtung Norden.

Voraussetzung hierfür ist eine reibungsarme Lagerung sowie eine möglichst gerade Haltung des Kompass‘. Die Nadel eines guten Kompass‘ richtet sich schnell aus und muss sich nicht bei jeder kleinsten Bewegung neu einpendeln.

Die Winkelskala ist entweder am Gehäuse oder auf einer separaten Scheibe eingezeichnet. Richtet man den Kompass durch Drehen so aus, dass die Markierung der Nadel mit der eingezeichneten Nordmarkierung übereinstimmt, lassen sich alle anderen Himmelsrichtungen und Blickwinkel genau bestimmen.

Damit die feine Nadel durch Erschütterungen keinen Schaden nehmen kann, befindet sich eine Flüssigkeit im Gehäuse (der Kapsel) des Kompass‘. Sie dämpft gleichzeitig auch ihre Drehbewegung.


Kartenkompass, Marschkompass & Co.


Der klassische Kompass ist in seiner einfachsten Form klein, rund und besteht nur aus den oben genannten Bauteilen. Man spricht vom Taschenkompass, der nur für die grundlegende Orientierung geeignet ist.

Für die Navigation mit Kompass und Karte und den Marsch nach Zahlen durch das Gelände werden weitere Skalen und Bauteile benötigt.

Peilvorrichtungen erleichtern das genaue Anvisieren von Objekten zur Standortbestimmung – sofern sie die Sicht nicht selbst durch abenteuerliche Konstruktionen behindern. Ein gespannter Draht in einer breiten Öffnung oder eine Kimme sind wesentlich praktikabler als enge Schlitze, die dem Käufer eine hohe Genauigkeit vorgaukeln.

Mit einem zusätzlichen Spiegel lässt sich während der Peilung gleichzeitig die Kompassnadel beziehungsweise die Winkelskala ablesen.

Üblicherweise sind Vorrichtungen und Spiegel ein- beziehungsweise ausklappbar.

Eine Peilvorrichtung ist jedoch bei weitem nicht an jedem Kartenkompass vorhanden und ein reiner Peilkompass eignet sich nicht unbedingt für die Kartenarbeit.

Übrigens, unabhängig von der Bauart: Wer seine Touren auf der südlichen Halbkugel plant, braucht einen Kompass, dessen Nadel sich nach dem Südpol ausrichtet.


Taschenkompass


Taschenkompasse sind überall unterzubringen und schnell gezückt.
Für die gröbste Orientierung reichen sie allemal aus.

Wer sich auf technische Hilfmittel zur Orientierung, wie Smartphone oder GPS-Geräte verlässt, solle wenigstens die einfachste Form der klassischen Richtungsweiser als Backup mit sich im Gepäck führen. Sicher ist sicher!


Kartenkompass


Ein Kartenkompass, auch Plattenkompass genannt, ist dafür gedacht ihn an oder auf eine Wanderkarte zu legen. Die Dose ist bei einem Kartenkompass in eine transparente Platte, auf der verschiedene Skalen eingezeichnet sind, eingearbeitet.

Die sogenannte Anlegekante spielt bei dieser Art die wichtigste Rolle. Mit ihr und dank der flachen Bauform lassen sich Richtungen genau aus der Karte entnehmen oder Peilungen in sie eintragen.


Marschkompass


Mit dem Kompass in der Hand zielgerichtet durch’s Gelände und Hindernisse einfach umgehen, ohne erneut zu Peilen?
Das klappt mit einem sogenannten Marschkompass.

Sogenannte Marschzahlen führen den geübten Anwender auf den Meter genau durch das Gelände.
Was militärisch klingt, findet auch bei Abenteurern Anklang.


Finde den passenden Kompass zum Wandern


Welcher Kompass zu deinem Abenteuer passt, kommt ganz darauf an, wie Du ihn einsetzen möchtest. Willst Du ihn nur als Backup für eine grobe Orientierung verwenden, falls andere Instrumente versagen? Oder begibst Du dich von Anfang an nur mit der alten Technik, also mit Karte und Kompass auf die Reise?

Welche Merkmale der Kompass für dein Abenteuer aufweisen sollte, kannst nur Du selber wissen. Der Equipper führt dich über mehrere Filterstufen zu dem besten Kompass, der deinen persönlichen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht wird – probier’s aus!

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Kartenkompass: Navigation mit der Karte


Bevor Du mit der Arbeit in der Karte beginnst, musst Du sie so ausrichten, dass ihr Norden mit dem geografischen Norden übereinstimmt. Die Karte wird genordet.
Lege deinen Kompass an eine Gitterlinie in der Karte oder die Anlegekante an den Kartenrand. Drehe die Karte zusammen mit dem Kompass, bis dessen Nadel mit der Nordmarkierung übereinstimmt.

Nur wenn du weißt, wo du dich gerade aufhältst, kannst Du die Richtung für den nächsten Streckenabschnitt definieren. Deshalb folgt nun die Standortbestimmung. Hierfür benötigst Du zwei eindeutige, markante Punkte der Umgebung, die sich auch in der Karte wiederfinden. Gewässer, entfernte Dörfer oder Gipfel eignen sich hervorragend zur Peilung.

Lies die Gradzahl an der Kompassdose ab und übertrage sie vom anvisierten Punkt aus in der Karte als Linie ein. Das Selbe machst Du mit dem zweiten Fixpunkt. Der Schnittpunkt beider Geraden ist dein aktueller Standort.


Wie geht man mit einem kompass um?


Jetzt, wo der eigene Standort bekannt ist, kann das Ziel anvisiert und der Marsch angetreten werden.
Hindernisse, Missweisung und Ungenauigkeiten werden dich etwas vom Weg abbringen. Deshalb sollte der Standort und das (Etappen-) Ziel immer wieder durch Peilungen bestimmt werden.
Bleibe beim Blick auf den Kompass stehen und halte ihn gerade, damit die Anzeige nicht verfälscht wird.

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