Angelschnur – geflochten oder monofil?

So simpel wie die Bezeichnung klingt, so vielfältig ist das Angebot an Angelschnüren. Sie werden in geflochtene und monofile Schnüre unterteilt, haben unterschiedliche Stärken, sinken oder schwimmen und sind in zahlreichen Farben erhältlich.
  • Welche Tragkraft muss die Angelschnur besitzen?
  • Was unterscheidet monofile und geflochtene Angelschnüre?
  • Welche Angelschnur ist die beste?
Welche Eigenschaften die unterschiedlichen Angelschnüre besitzen und welche Schnur für welchen Fisch in Frage kommt, erfährst Du in diesem Beitrag.
Angelschnur

Angelschnur – Die Verbindung zwischen Mensch und Fisch


Die Angelschnur ist das Bindeglied zwischen Mensch und Fisch. Sie lässt den Angler jedes Zupfen am Haken spüren und ermöglicht das Drillen und Landen.
Zusammen mit Angelrolle und Angelrute zählt die Angelschnur zur absoluten Grundausstattung eines jeden Anglers. Und weil die Anforderungen an die Schnur stark variieren können, findet sich häufig eine Vielzahl unterschiedlicher Schnüre in den Koffern aller Angler.

Angelschnüre werden während ihrer gesamten Lebensdauer stark durch Reibung und auf Dehnung beansprucht. Da das Fassungsvermögen der Spule aber begrenzt ist und die Schnur auch Einfluss auf das Bissverhalten der Fische nehmen kann, ist eine besonders dicke Schnur keine Lösung. Die Schnur sollte bestmöglich auf die Angelmethode beziehungsweise den Zielfisch abgestimmt sein.

Grundsätzlich lassen sich Angelschnüre in Monofile und Geflochtene unterteilen. Während monofile Schnüre aus nur einer Faser und meist aus Kunststoff bestehen, setzten sich geflochtene Schnüre aus mehreren Fäden zu einem Strang zusammen.
Angelschnüre unterscheiden sich allerdings nicht nur durch die Anzahl der Fasern, aus denen sie bestehen. Verschiedene Merkmale verleihen den Schnüren ganz unterschiedliche Eigenschaften, die sie für bestimmte Einsatzzwecke spezifizieren.


Eigenschaften von Angelschnüren


» Tragkraft der Angelschnur «
Das wichtigste Merkmal von Angelschnüren ist mit Sicherheit ihre Tragkraft. Sie ist von dem Material und dem Durchmesser der Schnur abhängig. Grob lässt sich sagen, dass dickere Schnüre eine höhere Tragkraft besitzen als dünnere.
Die Angelschnur sollte eine dem Zielfisch entsprechende Tragkraft besitzen. Allerdings darf man nicht allzu viel Wert auf die Angabe der Tragkraft geben, da sie in der Praxis häufig nicht erreicht wird oder erreicht werden kann: Hast Du schon einmal probiert einen Kasten Wasser mit der Rute anzuheben? Die Schnur mag den Kasten vielleicht tragen, die Kraft um den Kasten anzuheben kannst Du aber gar nicht mit der Rute aufbringen. Deshalb gilt es die Tragkraft der Schnur angemessen zu wählen. Höher ist nicht gleich besser (vor allem, weil damit der Durchmesser steigt).
Kapitale Fische können mit Erfahrung und gut eingestellter Bremse auch mit einer vergleichsweise schwachen Schnur gedrillt und gelandet werden.
» Schwimmeigenschaften «
Weiterhin unterscheiden sich Angelschnüre durch ihre Schwimmeigenschaften. Diese sind vor allem beim Fliegenfischen von Bedeutung. Aber auch in anderen Bereichen lässt sich ein Nutzen aus dieser Eigenschaft ziehen. Sinkende Schnüre werden weniger von Schiffs- und Badeverkehr in Mitleidenschaft gezogen. Schwimmende Angelschnüre erweisen sich beispielsweise dann als nützlich, wenn über extreme Hindernisse hinweg gefischt werden muss.
» Material der Schnur «
Ebenso wichtig wie die Tragkraft ist das Material aus dem die Angelschnur besteht. Es bestimmt oder begrenzt den Einsatzbereich der Schnüre, da vor allem Raubfische die üblichen Materialien mit ihren Zähnen beschädigen und so für einen Abriss sorgen können.
Spezielle Materialien haben ihre Vorteile, aber auch ihren Preis. Um die Nutzbarkeit der Rolle nicht einzuschränken und um Kosten zu sparen, finden sich diese Materialien deshalb in der Regel nur auf den letzten, entscheidenden Metern bis zum Haken. Während die Hauptschnur aus „gewöhnlichem“ Material besteht, wird das sogenannte Vorfach situativ angepasst.
» Farbe der Angelschnur «
Die Farbe von Angelschnüren ist nicht nur für uns Menschen mehr oder weniger gut wahrzunehmen. Je nach Methode und Gewässerbeschaffenheit sollte eine im Wasser unauffällige Farbe zum Einsatz kommen. In klaren Gewässern setzen Angler eher auf transparente Schnüre, während sich beim Grundangeln in trüben Gewässern bräunliche oder andere Naturtöne als effektiv erwiesen haben. Soll die Veränderung der Schnur zum Beispiel beim Stipp- oder Spinnfischen schnell wahrgenommen werden, bedient man sich an grellen Farbtönen, die sich deutlich vom Hintergrund abheben. Die farbliche Anpassung an den Fisch bzw. das Gewässer wird dann über das Vorfach geregelt.
Farbwechsel auf der Schnur lassen zum Beispiel, sofern die Teilung bekannt ist, Rückschlüsse auf die Sinktiefe der Schnur zu.

Worin unterscheiden sich monofile und geflochtene Schnüre?


Angelschnur farbig

Monofile Angelschnüre bestehen aus einer Faser, üblicherweise aus einem Kunststoff. Sie weisen eine Eigendehnung auf, die man als Vorteil, aber auch als Nachteil werten kann.

Drillfehler oder falsch eingestellte Bremsen gleicht die Dehnung einer monofilen Schnur bis zu einem gewissen Grad aus – perfekt für Einsteiger.

Geflochtene Angelschnur besteht hingegen aus mehreren Fasern, die zu einem Strang verflochten sind. Teilweise sind es bis zu acht Einzelfasern, die als Einheit eine unglaublich starke Schnur ergeben.

Häufig reicht dem Hobbyangler eine monofile Schnur aus. Für bestimmte Zwecke ist der Einsatz einer geflochtenen allerdings unabdingbar, was vor allem mit der geringen Dehnung zu tun hat:
Beim Raubfischangeln ist beispielsweise ein direktes Feedback erforderlich, um den Anschlag rechtzeitig setzen zu können. Zupft etwas am Köder oder beißt gar ein Fisch an?
Auch auf weite Distanz ermöglicht eine geflochtene Schnur bei straffer Führung einen direkten Kontakt zum Köder beziehungsweise zum Fisch.

Geht es um einen harten Anschlag und eine gute Verbindung zum Köder, ist die geflochtene also der monofilen Schnur vorzuziehen, weil die Übertragung viel direkter geschieht. Allerdings schadet ein Wenig Dehnung nicht: Ist an die geflochtene Hauptschnur ein monofiles Vorfach geknüpft, vermindert dessen Dehnung das Risiko eines Ausschlitzen des Angelhakens.

Monofile Angelschnur

Vor- und Nachteile monofiler Schnüre
Geringer Preis
Bis zu gewissem Durchmesser einfach zu knoten
Abriebsfest
Dehnung puffert im Drill und verzeiht Fehler
Unauffällig im Wasser
Verdrallt weniger
Empfindlich gegenüber UV-Strahlung und Salzwasser
Größere Rollen erforderlich
Bisserkennung wegen Dehnung schlechter
Tragkraft geringer als bei vergleichbarer Geflochtenen

Monofile Schnüre sind quasi die Allrounder- und Einsteigerschnüre, da sie durch die Eigendehnung Drillfehler verzeihen. Außerdem sind sie weniger empfindlich gegenüber scharfen Gegenständen im Wasser und scheuern nicht so schnell durch wie vergleichbare geflochtene Schnüre.

Geflochtene Angelschnur

Vor- und Nachteile geflochtener Schnüre
Keine Dehnung
Perfekte Bisserkennung
Effektiver Anschlag zu setzen
UV-Beständig und bruchfest
Hohe Tragkraft bei geringem Querschnitt
Teurer als monofile Schnur
Knotenkunde erforderlich
Im Wasser gut sichtbar
Verzeiht keine Drillfehler
Empfindlich gegenüber scharfen Kanten und Steinen

Die Vorteile geflochtener Angelschnüre sind zugleich ihre Nachteile. Im Drill können Fehler, wie falsch eingestellte Bremsen, nicht gepuffert werden und die Schnur ist gut im Wasser sichtbar. Durch Vorschalten eines monofilen Vorfachs werden diese Nachteile ausgeglichen.

Welche Angelschnur brauche Ich?

Leider gibt es nicht die eine Angelschnur, mit der jede Fischart sicher gelandet werden kann. Nicht nur der Zielfisch, sondern auch die Beschaffenheit des Gewässers erfordert unter Umständen eine bestimmte Schnurart, um Abrisse zu vermeiden. Dabei haben monofile und geflochtene Angelschnüre ihren ganz eigenen Vorzüge.

Du solltest dir ein kleines Sortiment an Haupt- und Vorfachschnüren aufbauen – damit kannst Du bereits einen großen Teil der Fischerei abdecken. Mit ausreichend Schnur im Angelkoffer kannst Du direkt am Gewässer auf Planänderungen oder hohe Schnurverluste reagieren.

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Welche Angelschnur für welchen Fisch?

Neben der Art der Schnur, also ob monofil oder geflochten, stellt sich die Frage nach deren Stärke.
Die Auswahl erfolgt anhand der erwarteten Fänge. Je dicker die Angelschnur ist, desto höher wird ihre Tragkraft in der Regel sein. Wie bereits angesprochen sollte man jedoch nicht all zu viel auf die Angabe der Tragkraft geben und dickere Schnüre sind deutlich auffälliger als dünnere.

Die folgende Tabelle soll eine grobe Hilfe für die Wahl der Angelschnur stellen.

MonofileZielfischGeflochtene
0,16-0,18mmÄsche
Bachforelle
Barsch
Brasse
Döbel
Rotauge
Rotfeder

0,15mm
0,15mm



0,35mmAal
Karpfen
0,2mm
0,4mm
0,3mm
0,3mm
Hecht
Stör
Zander
0,2mm
0,6mmWels0,5mm

Einsteiger die es nicht auf eine bestimmte Fischart abgesehen haben sind demzufolge mit einer monofilen 0,18er und einer 0,2mm starken geflochtenen Schnur ganz gut ausgestattet. Damit die Schnur nicht bei jedem Wechsel neu aufgewickelt werden muss, empfiehlt sich also die Anschaffung von mindestens zwei Angelrollen. Was dann noch fehlt sind Vorfächer, die sich für den Zielfisch eignen.

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