Wichtige Knoten zu lernen steht für viele Outdoor-Enthusiasten ganz oben auf der Liste. Denn so richtig lässt sich eine Leine nur gebrauchen, wenn ein entsprechender Knoten eingebunden wird. Sei es zum Festmachen oder zum Verbinden, als Stopper oder als Schlaufe – Knoten gibt es in zahlreichen Arten für die verschiedensten Anwendungsfälle: Für Bushcraft, Camping und weiteren Outdoor-Aktivitäten.
In diesem Beitrag lernst Du nicht nur die wichtigsten Knoten samt ihren Eigenschaften kennen, sondern auch, worauf Du beim Binden unbedingt achten solltest.
In diesem Beitrag
1. Einführung in die Knotenkunde
1.1 Das Funktionsprinzip
1.2 Begriffserläuterung
1.3 Verschiedene Knotenarten
2.1 Verbinder: Kreuzknoten
2.2 Verbinder: Schotstek
2.3 Stopper: Der Achter
2.4 Festmacher: Webeleinstek
2.5 Festmacher: Palstek
2.6 Schlinge: Topsegelschotstek
4. Das perfekte Seil zum Knotenbinden
Outdoor Knoten lernen: Eine Einführung
Die Anforderungen an einen Knoten sind schnell aufgezählt: Einfach im Binden, zuverlässig unter Belastung und bei Bedarf schnell wieder zu lösen. Dabei kommt es immer auf den geplanten Anwendungsfall an, welche Eigenschaft der Knoten erfüllen muss. Die Anwendung bestimmt daher die Wahl des Knotens.
Die allgemeinen Ansprüche sind jedoch immer dieselben und das schon seit hunderten von Jahren. Viele Knoten, die im Outdoorbereich, vor allem beim Bushcraft, und auch bei sportlichen Aktivitäten wie zum Beispiel dem Klettern genutzt werden, stammen aus der Schifffahrt. Seit langer Zeit bewährt, verlässt man sich auf die Seilkunde der Seemänner, wobei aber die Physik die entscheidende Rolle für die Funktion des Knotens spielt:
Das Funktionsprinzip von Knoten
Ob sich ein Knoten leicht lösen lässt, oder gar von alleine öffnet, hängt von zwei Faktoren ab: Dem Material der Leine und der Art, wie der Knoten gebunden wird.
Hinter dem Prinzip aller Knoten, dem sogenannten Bekneifen, verbergen sich Kräfte, die durch Zug entstehen. Während eine Kraft das „freie Seil“ auf Zug beansprucht, erhöht sich die Haftkraft im Knoten, also zwischen allen Abschnitten im gebundenen Teil. Die Leine klemmt sich erst durch die äußere Krafteinwirkung selbst fest – fällt die Belastung weg, lässt sich der Knoten leicht lösen.
Auch die Beschaffenheit der Leine nimmt Einfluss auf die Funktionsfähigkeit des Knotens: Je fester und glatter die Leine, desto geringer die Haftkraft.
Begriffe aus der Knotenkunde
Zum eindeutigen Verständnis eignen sich wie in jedem Bereich Fachbegriffe. Sie helfen bei der direkten Kommunikation und erleichtern das Schreiben beziehungsweise Lesen von Anleitungen. Zu den wichtigsten Begriffen der Knotenkunde zählen die folgenden:
Auge – Bildet das Seil ein Loch, weil es sich selbst überschlägt, spricht man von einem Auge.
Bruchlastreduzierung – Durch die Biegung (und anschließende Belastung) des Seils verringert sich dessen Querschnitt und dadurch die Bruchlast. Bei üblichen Knoten gehen 30% – 50% der Bruchlast des Seils verloren.
Gelegte Knoten – Wird ein Knoten im Seil gebunden, spricht man vom gelegten Knoten
Gesteckte Knoten – Nutzt man das Ende des Seils, spricht man von gesteckten Knoten
Schlinge – Ein Auge, das verkleinert werden kann (durch Zuziehen), ist eine Schlinge
Schlag – Ein Schlag entsteht, wenn das Lastseil den Gegenstand beim Törn (s.u.) darstellt. Der Schlag wird mit dem losen Ende gebunden.
Schlaufe – Ein Auge, das sich weder vergrößern, noch verkleinern lässt ist eine Schlaufe
Törn – Wird eine Leine um einen Gegenstand gelegt, spricht man vom Törn
Knotenbild – Der gebundene Knoten wird als Knotenbild bezeichnet.
Lastseil – Der Teil des Seils, der später unter Belastung steht, wird Lastseil (auch stehendes Seil) genannt
Zugseil – Der unbelastete Teil des Seils, welcher hinter dem Knoten überhängt, wird Zugseil oder auch loses Ende genannt
Festmacher und Verbinder: Unterschiedliche Knotenarten
Was das Thema Knoten betrifft, hinken die Norm-Macher hinterher. Denn hier gibt es weder einheitliche (sprachenübergreifende) Bezeichnungen, noch gibt es eine bestimmte Ordnung oder Klassifizierung von Knoten.
Wir unterscheiden die Knoten nach Anwendungsfall (zum Festmachen, Verbinden oder Stoppen) und der Beschaffenheit der Verbindung – fest oder lose.
Es gibt Knoten, um Seile an Objekten zu Befestigen, Verbindungsknoten, mit denen sich unterschiedliche oder im Durchmesser gleich starke Seile verknüpfen lassen, Begrenzungs- beziehungsweise Stopperknoten und solche, mit denen sich Schlingen oder Schlaufen erschaffen lassen.
- MacWelch, Tim (Autor)
Die wichtigsten Knoten lernen für Bushcraft & Outdoor
Es gibt unzählige Arten und zahlreiche Variationen, die ein Auswendiglernen aller Möglichkeiten Knoten zu binden unmöglich machen. Für die alltägliche Anwendung braucht es davon aber glücklicherweisr nur einen geringen Bruchteil. Wer ein bis zwei Knoten jeder Art beherrscht, wird damit gut auskommen und für jede Situation gewappnet sein.
Viel wichtiger als die Vielfalt ist ohnehin die Sicherheit beim Binden. Denn was bringt es dir einen komplizierten Knoten zu lernen, wenn Du draußen mehrfach überlegen musst, ob Du ihn tatsächlich richtig gebunden hast? Lerne die wichtigsten Outdoorknoten kennen und übe sie, bis Du sie aus dem FF binden kannst.
Hinweis: Die gemachten Angaben bezüglich der Bruchlastreduzierung sind geschätzt und Materialabhängig
Der Kreuzknoten
Art | Verbindungsknoten |
Bruchlastreduzierung | 55% |
Anwendung | Verbinden zweier Seile |
Zwei gleich starke Tampen (Seilenden) werden mit dem Kreuzknoten verbunden.
Der Kreuzknoten eignet sich nicht für Wechselbelastungen und darf nicht zum Sichern von Personen verwendet werden.
Als Sicherung können beide überstehenden Enden zusätzlich mit jeweils einem Schlag versehen werden. So löst sich der Knoten unter Wechselbelastung nicht so schnell.
Der Achterknoten
Art | Stopperknoten (Schlaufenknoten) |
Bruchlastreduzierung | 55% |
Anwendung | Ausrauschen der Leine verhindern |
Gelegt ist der Achtknoten (oder Achter) eigentlich ein reiner Stopperknoten. Er verdickt das Seil an einer beliebigen Stelle, um das Ausrauschen aus einer Öse, einem Karabiner o.ä. zu verhindern.
Doppelt gesteckt dient der Achterknoten auch als Schlaufe.
- Stronge, Charles (Autor)
Webeleinenstek
Art | Festmacherknoten |
Bruchlastreduzierung | ~50% |
Anwendung | Leine befestigen |
Der Webeleinenstek (auch Mastwurf oder Webleinstek) wird zur schnellen Befestigung einer Leine an einem Fixpunkt genutzt. Er sollte ständig auf Zug belastet werden, da er sich durch eine Wechselbelastung löst.
Auch nach größter Belastung lässt sich der Webeleinenstek leicht wieder lösen.
Im Outdoor-Bereich eignet er sich besonders für Seile und Schnüre, die aus Pflanzenfasern selbst hergestellt wurden.
(Doppelter) Schotstek
Art | Verbindungsknoten |
Bruchlastreduzierung | ~50% |
Anwendung | Verbindung zweier gleicher oder ungleicher Seile |
Der Schotstek dient zum Verbinden zweier Seile. Er kann einfach oder doppelt gebunden werden.
Möchte man zwei Seile, die sich deutlich in ihrem Durchmesser unterscheiden, miteinander verbinden, so ist der doppelte Schotstek zu wählen. Der einfache Schotstek eignet sich auch für zwei Seile mit gleichen oder ähnlichen Durchmessern.
Beide Varianten, vor allem aber der einfache Schotstek, halten nur, wenn sie dauerhaft auf Zug belastet werden. Wechselbelastungen öffnen den Knoten.
Palstek
Art | Festmacherknoten |
Bruchlastreduzierung | ~42% |
Anwendung | Rettungsschlaufe |
Mit dem Palstek bildet man eine Schlinge, die sich unter Belastung nicht selbst zuzieht. Unter anderem wird der Palstek im Bereich der Rettung eingesetzt – als Rettungsschlaufe.
Topsegelschotstek
Art | Festmacherknoten (Schlingenknoten) |
Bruchlastreduzierung | |
Anwendung | Leinen spannen (Tarp, Zelt) |
Mit dem Topsegelschotstek bindet man eine Schlinge. Der Knoten selbst zieht sich unter Belastung nicht zusammen, das Auge lässt sich also weiterhin vergrößern bzw. verkleinern.
Der Topsegelschotstek eignet sich perfekt für den Shelterbau beim Bushcraft und andere Aufgaben, bei denen flexible Leinen gespannt werden sollen.
- Großelohmann, Dieter (Autor)
Darauf solltest Du beim Knotenbinden achten
Vor allem wenn es um Sicherheitsknoten geht, denen große Lasten anvertraut werden, gilt es auf einige Regeln beim Binden eines Knotens zu achten. Nur so lässt sich ein unerwünschtes Öffnen und ein Spiel im beziehungsweise das Längen des Seils vermeiden, die Kräfte werden richtig übertragen und der Knoten kann seinen Zweck wie gewünscht erfüllen.
I. Der Knoten funktioniert nur (das Seil bekneift sich nur selbst), wenn er von Anfang an festgezogen und kein großer Spielraum vorhanden ist.
II. Damit das lose Ende (das Zugseil) nicht durch den Knoten rutschen kann und sich die Verbindung ungewollt löst, muss es um das zehnfache des Seildurchmessers überstehen. Bei einem Seil mit einer Stärke von 10mm ist das Zugseil also etwa 100mm lang.
III. Beachte die Bruchlastreduzierung – wähle den Knoten entsprechend der Anwendung.
Die Bruchlastreduzierung ist ein Grund, weshalb bei bestimmten Zwecken ein bestimmter Knoten erforderlich, in manchen Bereichen sogar vorgeschrieben ist.
IV. Achte auf ein sauberes Knotenbild – parallel gedachte Seilverläufe dürfen sich in der Praxis nicht überkreuzen. Bei einem sauber gebundenem Knoten reduziert sich die Bruchlast nicht unnötig und die Verbindung ist so fest wie theoretisch geplant.
V. Kontrolliere deine Knoten vor dem Einsatz – ein sauberes Knotenbild erlaubt dir den schnellen Vergleich von gebundenen Knoten und Bildern aus Anleitungen.
Das richtige Seil zum Knotenbinden
Dass Knoten die Bruchlast reduzieren hast Du bereits gelernt. Doch auch alleine durch das Herumliegen des Seils verschlechtern sich dessen Werte hinsichtlich der Zugfestigkeit. Seile altern je nach Material und Umwelteinflüssen mehr oder weniger schnell. Bereits nach zwei Jahren kann die Zugfestigkeit eines Seils durch UV-Strahlung, Luft und Feuchtigkeit auf 70% herabgesenkt werden.
Gerade im Outdoor- und Survivalbereich sind haltbare, zuverlässige Seile essenziell. Der Klassiker unter ihnen ist das Paracord. Im Original besteht dieses Seil aus Nylon und es kann man zahlreichen Vorteilen auftrumpfen: Langlebigkeit, ein hervorragendes Gewicht-Stärke-Verhältnis, eine geringe Eigendehnung und mehr.
Im Beitrag Paracord kaufen: Die Multileine erfährst Du mehr über diese Leine.
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