- Wie groß muss ein Rucksack zum Wandern sein?
- Welche Tragesysteme gibt es bei Wanderrucksäcken?
- Worauf ist beim Kauf eines Wanderrucksacks zu achten?
Worauf es beim Kauf eines Wanderrucksackes zu achten gilt, wie er gepackt und eingestellt wird, und welches Modell sich am besten für deine geplante Tour eignet, erfährst Du in diesem Beitrag.
Kaufberatung für den Wanderrucksack
Ein guter Wanderrucksack fasst eine Menge Ausrüstung und verteilt ihr Gewicht beim Tragen so, dass Du möglichst wenig davon spürst. Mit einem hochwertigen Tragesystem kann die Last perfekt ausbalanciert und der größtmögliche Tragekomfort für jeden Anwender erreicht werden. Ein gutes Tragesystem erlaubt es überhaupt erst mit mehreren Kilogramm Zusatzgewicht längere Wander- und Trekkingtouren ohne körperliche Beschwerden zu bewältigen.
Die Nutzerfreundlichkeit und Eignung zeigt sich auch im Volumen des Rucksacks sowie dessen Aufteilung. Weitere Kriterien beim Kauf eines Wanderrucksackes sind die Polsterung und praktischen Lösungen, die einen schnellen Zugriff auf die Ausrüstung erlauben.
Außerdem darf der Schutz der Ausrüstung nicht zu kurz kommen. Material und Verarbeitung bestimmten maßgeblich die Schutzeigenschaften und die Langlebigkeit des Rucksacks.
Darauf sollte man bei einem Wanderrucksack achten
Rucksackvolumen |
Zunächst stellt sich die Frage nach dem Volumen des Rucksacks. Wie groß ein Rucksack sein muss, hängt im wesentlichen von deiner Packliste ab. Welche Ausrüstungsgegenstände müssen verstaut werden und wie viel Platz beanspruchen sie? Für Tagesausflüge reicht ein kleinvolumiger Rucksack mit einem Fassungsvermögen von etwa 35 Liter völlig aus. Je länger die Tour geplant ist, desto mehr Ausrüstung muss mitgeschleppt werden. Campingküche, Schlafausrüstung und Werkzeuge benötigen viel Platz. Für ausgedehnte Touren eignen sich Rucksäcke mit einem Volumen von mindestens 70 Liter. Bedenke bei der Auswahl, dass nicht alle Ausrüstungsgegenstände im Rucksack verstaut werden müssen. Voluminöses Equipment wie Schlafsack und Isomatte kann ebenso am Äußeren befestigt werden. Ein großer Rucksack verleitet zudem unnötig viel einzupacken. Halte dich immer an deine zuvor erstellte Packliste. |
Volumenaufteilung / Fächer |
Die Aufteilung des Rucksackvolumen hat gleich zwei Funktionen. Zum einen erleichtern mehrere Fächer das richtige Packen eines Rucksacks. Schwere und leichte Ausrüstungsgegenstände werden getrennt an bestimmten Stellen verstaut und dort gehalten. Ein gefülltes Bodenfach verhindert zum Beispiel das Herunterrutschen der schweren Ausrüstung, die immer in der Mitte des Rucksacks getragen werden soll. Üblicherweise finden sich an einem Rucksack Boden-, Deckel- und Hauptfach sowie mehrere Seitenfächer. Großräumige Fächer (meist das Hauptfach) können mit zusätzlichen Ordnungssystemen übersichtlich bepackt werden. Beutel* in verschiedenen Farben oder mit Sichtfenstern verschaffen einen Überblick. |
Tragekomfort |
Der Tragekomfort eines Rucksacks wird durch Polsterungen aller am Körper aufliegenden Stellen erhöht. Schulter- und Rückenauflagen sowie Hüftflossen belasten den Körper am wenigsten, wenn die Polsterung angenehm weich ist. Zum Komfort zählt auch die Atmungsaktivität der Auflageflächen sowie die Bewegungsfreiheit |
Material und Verarbeitung |
Alles ist verlässlicher als die Wettervorhersage. Gerade in den Bergen kann sich das Wetter schnell verändern und auf strahlenden Sonnenschein folgt heftiger Niederschlag. Die Erde verschlammt und der feste Boden ist mit spitzen Steinen übersät. Deine Ausrüstung soll optimal geschützt werden und auch der Rucksack soll die anspruchsvolle Tour unbeschadet überstehen. Ein robustes, wasserabweisendes Material eignet sich am besten für diese Zwecke. Reißverschlüsse und nicht versiegelte Nähte bilden hierbei häufig die Achillesverse. Ein zusätzlicher Regenüberzug* für den Rucksack ist daher durchaus ratsam. Die Verarbeitung der Nähte bestimmt die Langlebigkeit des Rucksacks. Vor allem an stark belasteten Stellen, also an Gurten und Riemen, machen sich mehrfach-Nähte gut. |
Laschen und Einhängepunkte |
Mit Laschen und Einhängepunkten lässt sich die Ausrüstung im Inneren des Rucksacks fixieren oder zusätzliche Ausrüstung am Äußeren befestigen. Das MOLLE-System erlaubt die höchste Flexibilität. |
Wanderrucksäcke: Das Tragesystem
Eine gleichmäßige Lastenverteilung erfolgt bei jedem Rucksack zunächst über zwei Schultergurte. Im Alltag und auf leichten Touren braucht es nicht mehr. Der Rucksack sitzt mittig auf dem Rücken und schwingt wegen der geringen Last und Bewegung kaum nach links oder rechts.
Beim Wandern und vor allem auf ausgedehnten Trekkingtouren sieht das ganz anders aus. Der Rucksack ist voll gepackt und wie der Träger selbst ständig in Bewegung. Ein Tragesystem sorgt dafür, dass das gesamte Gewicht nicht alleine auf den Schultern des Trägers lastet und ihn nicht aus dem Gleichgewicht bringt. Gurte und Riemen an verschiedenen Stellen erlauben die Lastverteilung anzupassen und den Rucksack zu stabilisieren.
Welche Komponenten eines Tragesystems erforderlich sind, hängt vom Umfang der Ausrüstung und der geplanten Tour ab.
Regulierung der Rückenlänge |
Noch so viele Gurte und Riemen können eine falsche Rückenlänge nicht ausgleichen. Der Ansatz der Schulterträger sollte sich zwischen deinen Schulterblättern wiederfinden. Bei einem hochwertigen Rucksack lässt sich die Rückenlänge verstellen und so deiner Anatomie anpassen. Häufig sind es nur wenige Zentimeter, die zwischen Komfort und zusätzlicher Last entscheiden. |
Hüftauflage |
Ziel eines jeden Tragesystems ist es die Wirbelsäule des Trägers zu entlasten. Hüftauflagen leiten das Gewicht des Rucksacks von Schultern und Wirbelsäule zum großen Teil auf den Hüftknochen um. Je steifer die Hüftauflagen, desto besser gelingt die Umverteilung. Effektiv und doch komfortabel funktioniert es mit breiten, gepolsterten Auflagen, die auch als Hüftflossen bezeichnet werden. Beide Flossen werden mit einer Schnalle verschlossen und über Gurte fest angezogen. |
Lageverstellriemen |
Mit Hilfe von Lageverstellriemen lässt sich der Rucksack an bestimmten Stellen näher an den Körper bringen. Das Schaukeln und Umherschwingen des Last wird so reduziert und es wird eine maximale Lastkontrolle auch im anspruchsvollen Gelände garantiert. Der Lastwinkel wird über Lageverstellriemen im Schulterbreich angepasst. Sie neigenden oberen Teil des Rucksacks und heben den Schulteransatz leicht an. Riemen an der Hüftauflage schränken die Bewegungsfreiheit des Rucksacks im unteren Bereich ein. |
Höhenverstellbarer Brustgurt |
Der Brustgurt an sich erhöht weder den Tragekomfort, noch verteilt er die Last des Rucksacks. Seine Funktion wird erst nach einiger Zeit im Gelände ersichtlich, vor allem wenn er fehlt. Denn durch den Brustgurt werden die Schulterträger gegen ein seitliches Verrutschen gesichert. |
Welchen Rucksack brauche Ich zum Wandern?
Im Idealfall findest Du einen Rucksack, den du auf all deinen üblichen Touren einsetzen kannst. So sparst Du in erster Linie Geld, aber auch Zeit beim Packen. Kommst Du nämlich immer mit dem selben Volumen aus, kannst Du einen Großteil der Ausrüstung samt Rucksack einlagern.
Vor der Anschaffung des Rucksacks sollten zunächst grundsätzlich die beiden folgenden Fragen geklärt werden:
- Wie anspruchsvoll ist die Tour? – Ist ein Tragesystem notwendig?
Je anspruchsvoller die Tour, umso eher empfiehlt sich ein hochwertiges Tragesystem. Es entlastet die Wirbelsäule und bietet zudem eine bessere Kontrolle der Last. Für unbefestigte Wege und Strecken, die auch mal einen kleinen Hüpfer erfordern, ist ein Tragesystem ein absolutes Muss.
- Wie viele Tage wird die Tour dauern? – Welches Rucksackvolumen ist erforderlich?
Aus dieser Frage leitet sich der Umfang der Ausrüstung, die verstaut werden will, ab. Mehrere Tage am Stück bedeuten zum einen Übernachtungen, für die man Schlafausrüstung benötigt. Zum anderen wirst Du je länger die Tour geplant ist, mehr Proviant mitschleppen müssen. Größer als notwendig sollte das Volumen allerdings auch nicht gewählt werden – zu groß ist die Versuchung unnötigen Ballast einzupacken.
Übernachtungen | Empfohlenes Rucksackvolumen |
---|---|
1 – 3 Nächte | 20 Liter bis 35 Liter |
3 – 5 Nächte | 35 Liter bis 65 Liter |
Mehr als 5 Nächte | 65 Liter bis 80 Liter |
Tabelle: Wie groß sollte ein Rucksack zum Wandern sein?
Finde den besten Wanderrucksack
Du bist auf der Suche nach dem perfekten Rucksack für deine Touren? Welche Eigenschaften das Gepäckstück mitbringen sollte hängt stark von Art und Umfang der Tour sowie deinen persönlichen Anforderungen ab.
Der Equipper hilft dir dabei ein geeignetes Modell zu finden und führt dich über mehrere Filterstufen zu dem besten Wanderrucksack, der deinen persönlichen Anforderungen und Bedürfnissen gerecht wird.
Wanderrucksack
für Tagestouren
Unternimmst Du überwiegend Tagestouren, stellt ein sogenanntes Daypack die erste Wahl.
Deine Ausrüstung ist nicht so umfangreich, weil Du weder Zelt, noch Schlafsack mit dir herumtragen musst. Mit verzehrfertigem Proviant sparst Du auch bei der Kochausrüstung.
In der Regel benötigst Du für Tagestouren ein Volumen von etwa 35 Litern. Bei größeren Modellen läufst Du automatisch Gefahr, unnötig viel Gepäck mitzunehmen. Reduziere es lieber auf das wesentliche und spare so etwas Gewicht.
Trekkingrucksack
für ausgedehnte Touren
Ausgedehnte Touren mit mehreren Übernachtungen erfordern automatisch mehr Gepäck. Du benötigst Ausrüstung zum Schlafen, Kochen und mehr Proviant für die lange Reise.
Die Umfang der Ausrüstung an sich wird ab einem bestimmten Grad nicht mehr größer. Mit jeder Übernachtung steigert sich allerdings dein Bedarf an Nahrung und Trinkwasser.
In Abhängigkeit von der Dauer der Trekkingtour solltest Du ein Volumen von 65 und mehr Litern einplanen.
Taktisch, praktisch!
Rucksäcke mit MOLLE-System
Hinter den Begriffen MOLLE und PALS verbirgt sich ein Modulares System, das dir größte Flexibilität ermöglicht.
Taschen und Packbeutel können über Gurte oder Karabiner von außen an den kompatiblen Rucksack angebracht werden. Das Erkennungsmerkmal sind zahlreiche (PALS-) Schlaufen an nahezu jeder Stelle des Rucksacks.
So kannst Du nicht nur auf einfache Weise das Volumen deines Rucksacks nach Bedarf steigern, sondern auch situationsbedingt Ausrüstungsgegenstande griffbereit an der Außenseite anbringen, ohne den Zugang zu den Hauptfächern zu versperren.
Wanderrucksack-Ratgeber
Ein 20 Kilogramm schwerer, prall gefüllter Wanderrucksack ist in den eigenen vier Wänden noch gut zu tragen. Auf unebenen Strecken mit Auf- und Abstiegen, macht sich das Gewicht aber schnell bemerkbar. Als Faustregel gilt: Ein trainierter Wanderer trägt maximal ein viertel seines Körpergewichts (um noch voran zu kommen). Das ist für Hobbywanderer aber schon eine ordentliche Hausnummer.
Einen wesentlichen Einfluss auf den Tragekomfort und somit auf die Ausdauer des Lastenesels, haben sowohl die Packordnung, als auch die Einstellung des Rucksacks.
Den Rucksack richtig zu packen bedeutet in erster Linie eine optimale Lastenverteilung zu erreichen. So schonst Du deinen Körper und wirst mit einem höheren Tragekomfort mehr Streckenkilometer schaffen, als mit einer schwingenden Abrissbirne in der Bandscheibe.
Ein gut gepackter Rucksack ist bereits die halbe Miete. Das Verhalten der Last bei Bewegung wird durch die Einstellungen der Gurte geregelt. Schulter-, Brust- und Hüftgurte sowie weitere Teile des Tragesystems sollten vor Antritt des Marsch optimal auf den Körper eingestellt werden, um den größtmöglichen Komfort zu erzielen.
Wie Du deine Ausrüstung optimal im Rucksack verstaust und worauf es beim Tragen beziehungsweise der Einstellung des Tragesystems ankommt, erfährst Du im Ratgeber für Rucksäcke.